Entsorgung
Seubersdorf macht Platz für die Kita

Bevor das Grundstück in Seubersdorf an der Nürnberger Straße wieder bebaut werden kann, muss das Gebäude verschwinden.

14.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:35 Uhr
Vera Gabler

Konrad Götz (2.v.l) bespricht mit Bürgermeister Eduard Meier den Abriss der Gebäude des ehemaligen Lagerhauses Rausch durch Foto: Vera Gabler

Im Vergleich zu der Zeit vor rund 100 Jahren ist es heute nicht mehr so einfach, ein Gebäude zu errichten, geschweige denn, dieses den Bürgern zur Verfügung zu stellen. Aktuelles Beispiel ist da der Bau einer Kindertagesstätte, früher nannte man die Einrichtung einfach Kindergarten, in Seubersdorf. Es hat sich nicht nur die Gesetzeslage geändert, der höhere Anspruch erfordert auch mehr Bürokratie.

Wie bereits mehrfach berichtet, ist das Kindergartengebäude in der Pfarrer-Färber Straße, in dem seit 1976 Kinder betreut werden in die Jahre gekommen. Schon bis zum mehrheitlichen Beschluss des Gemeinderates vor drei Jahren, auf dem ehemaligen Rausch-Gelände einen Neubau mit vier Kindergartengruppen und einer Krippengruppe zu errichten, waren viele Überlegungen notwendig gewesen.

Kirchenstiftung war erleichtert

Angefangen von Pro und Contra eines Standortes bis hin zu der Frage wer baut und mit welchem Geld. Das katholische Pfarramt mit dem bereits verstorbenen Abt Hebler und dem Kirchenpfleger Dieter Weidner war nach dem Beschluss der Gemeinde einen Neubau zu errichten, ein Stein vom Herzen gefallen, die Kirchenstiftung als bisheriger Eigner und Betreiber hätte die Sanierung des Kindergartens in der Pfarrer Färber Straße nicht verwirklichen können. Mit dem Beschluss des Gemeinderates konnte Anfang 2017 die Gemeindeverwaltung ein Bodengutachten in Auftrag geben und Ende 2017 stellte Architekt Michael Kühnlein die ersten Pläne für die neue Kita vor. Mit der Bedarfsanerkennung von 125 Betreuungsplätzen sprach die Gemeinde vor zwei Jahren bei der Regierung vor, um die Finanzierung zu besprechen.

„Eine europaweite Ausschreibung für den Bau macht die Gemeindeverwaltung rechtssicher in Bezug auf Fördergelder“, ergänzt Bürgermeister Eduard Meier im Gespräch mit dem Tagblatt, was gleichzeitig auch die „Pause“ im vergangenen Jahr erklärt, wo sich auf dem Gelände nichts „bewegt“ hat.

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen

Mit der Vergabe der Objektplanungsleistungen für die Kita im Januar dieses Jahres auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Grundstück an der Nürnberger Straße, Ecke Bahnhofstraße hat die Gemeinde zwar die Vorbereitungen abgeschlossen, es gibt aber noch sehr viele Vorschriften einzuhalten.

Aktuell kann davon nun die ortsansässige Firma Konrad Götz ein Lied singen, die mit dem Abriss der Gebäude beauftragt wurde. Nachdem die Kleiderkammer aus dem ehemaligen Büro ausgezogen war, konnte mit dem Ausbau des Inventars begonnen werden, erklärt Konrad Götz. Zusammen mit seiner Tochter Marina Götz, die sich als seine Nachfolgerin derzeit in der Ausbildung zum Abfallberater für Entsorgungsfachbetriebe befindet, fand jüngst ein Ortstermin mit Bürgermeister Eduard Meier, Geschäftsleiter Thomas Fuchsgruber und Tobias Moosburger von der Liegenschaftsverwaltung statt.

„Man kann heutzutage auch leider nicht mehr alles in einem Stück abreißen und entsorgen“, so Konrad Götz. Eine der aufwendigsten Entsorgungen sei der Dachabbau, Warnschilder – Achtung Asbestfasern – rund um das Gebäude zeigen, dass Asbestzementplatten abzutragen sind. Die geschulten Mitarbeiter in entsprechender Arbeitskleidung verpacken den Sondermüll in Bigbags, der dann zur Sondermülldeponie des Landkreises Neumarkt gebracht werden kann.

Auch das Gebäude selbst bedarf einer Entkernung mit Trennung der damals verwendeten Baustoffe. Rigips und Glaswolle zähle genauso zum Sondermüll wie das A4-Holz, das über eine Schredderanlage „verschwindet“. Der Abriss der Gebäude selbst sei dann Bauschutt, der nach Recycling wieder verwendet werde. Beim Ortstermin versicherte die Gemeinde als Bauherr, dass mittels eines Gutachtens auch der Bauzustand der Gebäude und Grenzmauern auf den Nachbargrundstücken protokolliert wurden. Auch der auf dem Grundstück noch befindliche Wohncontainer für Obdachlose, der aber aktuell nicht genutzt wird, muss der Baustelle weichen.

Vom Baby bis zum Schulkind

Während also in den nächsten Wochen die Bürogebäude mit den Lagerhallen dem Boden gleich gemacht werden, laufen im Hintergrund die Arbeiten des Statikers, um dann die Pläne eingeben zu können. Die steigende Geburtenzahl und der vermehrte Zuzug von Familien habe mittlerweile dazu geführt, dass jüngst der Gemeinderat die Bedarfsanerkennung auf die vier Kindergartengruppen und mittlerweile drei Kinderkrippengruppen beschlossen hat.

Bürgermeister Eduard Meier nimmt abschließend nochmals Bezug auf die immer wieder auftretende Diskussion über den aktuellen Betrieb eines Kindergartens mit Krippe in Wissing. „Das ist nur eine Übergangslösung für den Kindergarten St. Georg, der aber dauerhaft nicht so betrieben werden kann“. Zusammen mit dem Fördergeber, der Regierung der Oberpfalz, werde man neben der Kindertagesstätte Haus Johannes in Batzhausen für Seubersdorf ein Großprojekt an kindgerechter Betreuung quasi vom Baby bis zum Schulkind schaffen, das im Landkreis seinesgleichen suche.

Das Architekturbüro Kühnlein habe in vielen Gesprächen mit den Fachbehörden eine auf die pädagogischen Erfahrungen und Bedürfnisse der Kinder bis aufs kleinste ausgefeilte Planung entworfen. Unterstützung habe man auch in Rosa Weidinger der Leiterin der Einrichtung gefunden.

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