Landwirtschaft
So funktioniert Boden konservieren

Am 1. Februar trafen sich 20 Landwirte und Fachverbände in Hausen und erfuhren alles rund um das Kelheimer-Humus-Tandem.

04.02.2022 | Stand 04.02.2022, 9:45 Uhr
Die Praktiker zeigten sich interessiert beim Erfahrungsaustausch. −Foto: Lucia Gruber

Boden konservieren – wie funktioniert das in der Praxis und was bedeutet das für das Klima? Am Dienstag, 1. Februar, beschäftigte sich die Praktiker-Gruppe rund um das Kelheimer-Humus-Tandem mit dieser speziellen Form der Landbewirtschaftung. 20 interessierte Teilnehmer versammelten sich auf Initiative des Landschaftspflegeverbands Kelheim VöF e.V. und des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Gasthaus Prüglmeier in Hausen. Unter den Teilnehmenden waren praktizierende Landwirte sowie Vertreter aus Fachverbänden und der Fachverwaltung. Der Referent Christian Fuchsgruber aus dem Landkreis Rottal-Inn stellte seinen landwirtschaftlichen Demonstrationsbetrieb für Boden- und Gewässerschutz vor. Auf seinem Betrieb setzt er auf die konservierende Bodenbearbeitung, das heißt, er bewirtschaftet seine Äcker ohne den Pflug einzusetzen, berichtet eine Mitarbeiterin des Landschaftspflegeverbandes Kelheim. Hinzukommen eine ausgeklügelte, vielgliedrige Fruchtfolge und bodennahe Gülleausbringung. Wichtige Bausteine sind zudem ausgewählte Zwischenfruchtgemische mit dem Ziel, eine möglichst lange Bodenbegrünung zu erreichen. Fuchsgruber betont: „Die Regenwürmer sind meine wichtigsten Mitarbeiter. Jeder sollte mal einen Spaten in die Hand nehmen und seine Flächen auf die Dichte der Regenwurmpopulation untersuchen“.

Seit er seinen Betrieb in 2012 komplett auf konservierende Bodenbearbeitung umgestellt hat, musste er zwar vieles ausprobieren und neu lernen, mittlerweile sind seine Böden aber in einem guten Gleichgewicht und Probleme wie Erosion gehören für ihn der Vergangenheit an. Ein wichtiger Zusatzaspekt: Mit der dauerhaften Bodendeckung reduzieren sich die Bodentemperaturen, und die Bodenfeuchte kann besser über Trockenphasen gehalten werden. Hinsichtlich des Klimaschutzes und der Bindung von Kohlendioxid ist die Bodentemperatur ein entscheidender Faktor. Kurz gesagt: je höher die Bodentemperatur, umso höher der Kohlenstoff- und Wasserverlust aus den Böden. Daher ist es entscheidend für die Zukunft, die Bodentemperaturen niedrig halten zu können. Klaus Amann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, resümierte: „Genau diesen Austausch zwischen Praktikern wollen wir mit dem Kelheimer-Humus-Tandem fördern. Erfahrungsberichte aus erster Hand können die Lernphase für Einsteiger sehr erleichtern und verkürzen“.

Im Anschluss an den Vortrag ging es noch nach Saal an der Donau auf den Betrieb von Klaus Gruber, der von seinen Versuchen mit Gülleaufbereitung berichtete. Auch hier kam eine interessante Diskussion über den Einsatz von Mikroorganismen, Heu- und Komposttee zustande. Der nächste Termin wird im März in Workshop-Form stattfinden. Der bisher fruchtbare Erfahrungsaustausch zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben und Verbänden soll dann in Projektform gegossen werden, um den Austausch und die Arbeit zum Thema Humusaufbau noch zielgerichteter zu gestalten. Weitere landwirtschaftliche Betriebe aus dem Kelheimer Landkreis sind herzlich willkommen, sich am Prozess zu beteiligen. Mitbringen ist nur das Interesse an der Sache und einen gewissen Innovationsgeist.