Parteien
Söder durfte „schmutzeln“

Der Minister hatte seinen Regierungschef als „eiskalt gehopften Hallodri“ derbleckt. Die Passagen ließ er sich von Seehofer vorab absegnen.

28.04.2013 | Stand 16.09.2023, 21:04 Uhr

Finanzminister Markus Söder attackierte beim Maibock-Anstich im Hofbräuhaus seinen Regierungschef – mit offizieller Genehmigung. Foto: dpa

Beim Maibock-Anstich im Hofbräuhaus hatte Bayerns Finanzminister Markus Söder unter dem Deckmantel des Derbleckens scharf gegen Horst Seehofer geschossen. Er nannte ihn einen „älteren Herrn“, wählte als passendste Biersorte den „Eiskalt gehopften Hallodri“. Im Publikum wurde es als Retourkutsche auf die Weihnachtsfeier-Affäre verstanden. Seehofer hatte Söder Ende 2012 als Karrieristen bloßgestellt. Alt? Eiskalt? Ein Luftikus? Seehofer ließ die Söder-Frotzeleien zunächst unbeantwortet. Er hatte wegen der Gehälteraffäre um 17.CSU-Landtagtsabgeordnete den Maibock-Besuch abgesagt und führte Krisengespräche.

Bei der CSU-Vorstandsklausur am Wochenende in Kloster Andechs nahm Seehofer das Derblecken locker. Söder habe ihm vorab über die Passagen informiert. Welcher Politiker wolle schon „mutwillig Ärger“, fragte Seehofer vor Journalisten. Söders Auftritt sei pfiffig gewesen. „Wir teilen nicht nur aus. Wir haben auch große Nehmerqualitäten.“ Das letzte Wort sei aber nicht gesprochen. „Ich freue mich auf meinen nächsten Auftritt.“ (is)