Pädagogik
Soziale Selektion

Prof. Helmut Heid ordnete das Leistungsprinzip neu ein.

10.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:51 Uhr

Prof. Dr. Helmut Heid referierte zum Thema „Leistungsprinzip und soziale Ungerechtigkeit“. Foto: Kellner

Unter dem Dach der Sozialen Initiativen hatten auch heuer wieder Gewerkschaften, Bildungseinrichtungen, Parteien und politische Initiativen zu einem Bildungs- und sozialpolitischen Aschermittwoch in den Leeren Beutel eingeladen. Prof. em. Dr. Helmut Heid, einer der Gründerväter der Pädagogik der Uni Regensburg, sprach zum Thema „Leistungsprinzip und soziale Ungerechtigkeit“.

Der Pädagoge räumte gründlich mit der Vorstellung auf, dass es quasi naturgemäß und objektiv klar wäre, was Leistung ist: Was als Leistung gesehen werde, bestimmten seiner Meinung nach nämlich Menschen, die sich als Nutznießer des Leistungsprinzips schon in Position gebracht haben. Insofern nehme das Leistungsprinzip zwar soziale Selektion programmatisch aufs Korn, verhindere sie aber keineswegs, sondern gestalte sie effektiver und legitimiere sie letztlich sogar. Unter dem Deckmäntelchen von Gerechtigkeit entstehe so eine Fortschreibung von sozialer Ungleichheit und damit Ungerechtigkeit. Was aber Heids Meinung zufolge durchaus aufgebrochen werden kann, wenn das erzieherische Konzept von Wertschätzung und Vertrauen in kreative Potenziale bestimmt wird.

Nach solch fordernder Gedankenarbeit konnte man sich in der Pause mit Fischsuppe stärken und dem Klavierspiel von Bianca Haslbeck lauschen.