„ Mit diesen Worten begrüßte Franz Bauer das Publikum zu einem Liederabend in der RAUM-Kleinkunstbühne.
Die Sopranistin Juliane Schenk und der Gitarrist Franz Hartmann präsentierten spanische Volkslieder, gesammelt von Federico García Lorca, einem der bedeutendsten spanischen Lyriker und Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Er reiste durch das Land, war befreundet mit dem Maler Salvador Dalí, bewahrte die Lieder seiner Heimat und sang sie leidenschaftlich, wie Juliane Schenk in ihrer informativen und charmant dargebotenen Moderation das Publikum wissen ließ.
Die Faszination ging aber von Franz Hartmanns Gitarrenpart und der wundervoll kräftigen Sopranstimme der Sängerin aus, mit der sie die Geschichten, die die Lieder erzählen, mit großem musikalischen Einfühlungsvermögen schilderten. Auch wenn man des Spanischen nicht mächtig war, entstanden eindrucksvolle Bilder. So sang sie geheimnisvoll und verführerisch von der Auswahl des passenden Ehemannes in dem Lied „Los quatros muleros“, von einem Mädchen im grünen Kleid, das beim Tanz den Männern die Köpfe verdreht oder von der Heilung von Liebesschmerz durch drei verschiedene Kräuter in „Las tres hojas“. Ein Lied voller Tragik handelte von dem jungen Torero Manuel Sanchez, der von einem wilden Stier zu Tode geschleift und auf einem Karren von seiner Mutter in Empfang genommen wurde. Die Trauer und Klage der Mutter - man konnte sie nachfühlen durch Juliane Schenks lyrische und schwermütige Interpretation.
Juliane Schenks sensationelle Stimme, ihre Energie und Wandlungsfähigkeit begeisterten das Publikum. Nicht weniger beeindruckend war der Gitarrist Franz Hartmann, der die anspruchsvolle Begleitung der Lieder perfekt und auf wunderbar gefühlvolle Weise meisterte. Das routinierte und subtile Zusammenspiel der beiden Künstler war wahrhaftig hohe Kunst und ließ den Abend zu einem Erlebnis werden. So viel Perfektion und Professionalität erlebt man in Cham nicht jeden Tag!
Zu den Kommentaren