Sperrungen im Otterbachtal

02.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:36 Uhr
Heike Sigel
Aktuell sind die Waldarbeiter auf dem Weg zwischen Hammermühle und Unterlichtenwald mit schwerem Gerät unterwegs. Die Arbeiten werden sich noch einige Wochen hinziehen. −Foto: Fotos: Tino Lex

Ein MZ-Leser, der namentlich nicht genannt werden will, ist verwundert: „Müssen die Bäume gerade jetzt im Sommer zur Hauptwanderzeit gefällt werden – und ist das überhaupt zulässig?“, fragt der Waldbesucher leicht verschnupft. Seine angestammte Joggingrunde am Weg von der Hammermühle Richtung Korea Wirt mitten durchs malerische Otterbachtal ist seit Kurzem gesperrt. Der Grund: Waldarbeiten der Thurn-und-Taxis-Forst GmbH, teilweise mit schwerem Gerät.

Arbeiten sind zulässig

Zunächst: Die Waldarbeiten sind rechtens. Der Artikel 16 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG), nach dem Hecken, Feldgehölze und lebende Zäune in freier Natur zwischen März und September nicht geschnitten werden dürfen, gilt im Wald nicht. „Die Waldforstwirtschaft läuft im Grunde genommen das ganze Jahr über durch“, sagt Michael Roßkopf. Der Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg/Schwandorf betont, dass die Waldarbeiten im Sommer schon allein deshalb sinnvoll sind, weil dann der Boden noch nicht aufgeweicht und daher besser tragfähig ist. „Dadurch kann man auch etwaige Beschädigungen minimieren.“ Der zuständige Revierförster bei Thurn und Taxis, Florian Betz, berichtet Ähnliches: „Jetzt ist die beste Zeit, um den Hang zwischen Hammermühle und Unterlichtenwald komplett durchzuarbeiten, damit wir den Wald durch die Holzentnahme stabiler und zukunftsorientierter weiterentwickeln können.“ Der Klimawandel mache sich im Wald deutlich bemerkbar. Damit er auf längere Sicht resistenter wird, müsse er vorausschauend hin zu einem stabilen Mischwald umgebaut werden. „Deshalb entnehmen wir auch im Otterbachtal im Moment vor allem die anfällige Fichte, damit anderen Baumarten mehr Wuchsraum bleibt.“

Wegsperrungen beachten

Die Wegsperrung bis Unterlichtenwald, informiert Betz, wird noch mindestens zwei Wochen bestehen. Die Waldarbeiten selbst dauern noch länger. Der Förster verspricht: „Nach den Arbeiten wird der Weg wieder hergerichtet und besser, als er vorher war.“ Und noch eine gute Nachricht hat der Revierleiter im Gepäck: Erst in fünf bis zehn Jahren werden an gleicher Stelle erneut Durchforstungsarbeiten stattfinden. „Bis dahin ist dann am Weg erst mal Ruhe“, so Florian Betz. Auch Raoul Kreienmeier bittet um Verständnis für die Waldarbeiten im Otterbachtal. Der Betriebsleiter für den Unternehmensbereich Forst bei Thurn und Taxis sagt: „Wir dürfen die Hände nicht in den Schoß legen und müssen was gegen den Klimawandel tun. Die aktuellen Maßnahmen im Otterbachtal dienen nicht nur der Holzgewinnung, sondern sind auch eine wichtige Entwicklungsmaßname für den Wald.“ Die gefährliche Steilhanglage mache umfangreiche Wegsperrungen unumgänglich. „Wir appellieren an die Wanderer, sich an die Absperrungen zu halten, denn es besteht Lebensgefahr.“