Tradition
Starkbierfest in Pirkensee: Fastenprediger findet starke Worte

12.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:11 Uhr
Otto Rappl
Viele Musiker unterhielten die Besucher im Effenhauser-Saal. Mit dabei: die Kapelle Krach und Fürchterlich. −Foto: Otto Rappl

Ungebrochen war das Interesse am Starkbierfest des Heimat- und Volkstrachtenvereins nach der Coronapause. Binnen weniger Stunden waren die Tickets vergriffen und so war der Effenhauser-Saal prall gefüllt. Die Musikgruppen, die alle aus dem Dorf stammen, boten den Besuchern ein unterhaltsames und kurzweiliges Programm.

Die Protagonisten marschierten, angeführt von der Pirkaseia Blaskapelle, in den Saal ein. Mit einem Schlag zapfte Bürgermeister Rudolf Seidl das erste Fass Bier an. Moderator Ludwig Haslbeck gab zwischendurch lustige Geschichten zum Besten. Die Pirkaseia Blaskapelle, d’Roferer, die drei Dorfheiligen und die Kapelle Krach und Fürchterlich brachten Stimmung in den Saal. Still wurde es, als Anna-Maria Pilz mit ihrer tollen Sopranstimme das Mikrofon auf der Bühne übernahm. Und natürlich durfte die Schönheitskönigin von Schneitzlreuth nicht fehlen, die auch von Anna-Maria Pilz aufgeführt wurde.

Fastenprediger Andreas Leitl alias Bruder Anderl derbleckte Rathaus und Dorfgesellschaft

Höhepunkt war die Fastenrede von Bruder Anderl alias Andreas Leitl, der kein Blatt vor den Mund nahm. Ins Visier nahm er das Maxhütter Wolhlfühlbad, das Maxmare, auch Tegelgrube genannt. Das wurde während Corona vom Rathaus wieder zu einem Weiher umfunktioniert, um die Haftung nicht mehr übernehmen zu müssen. Dazu wurde alles abgebaut, sogar die Umzäunung und die Rutschen. Bruder Anderl ist auch nicht entgangen, dass sich Bürgermeister Seidl als Pizza-Ausfahrer betätigte.

Auch dieBegradigung der Eisenbahnstreckewar ihm ein Dorn im Auge. Besonders beschäftigte den Starkbierredner die Kirchturmuhr in Pirkensee. Mal ging sie nicht, mal hatte sie keine Zeiger mehr oder nur einen auf jeder Seite. Auch derKirwabaum der Burschen, der ins GOV-Häusl stürzte,beschäftigte ihn. Und da war dann noch der Bursch von Drei Rosen, der die Maßkrugwaschanlage durch einen Selbsttest erforschte, der Vereinsausflug des Trachtenvereins und der Schwammerlsucher, der nicht mehr aus dem Rofer herausfand.

Themen in der Fastenpredigt: Falsche Katze im Garten oder 45 Euro fürs Reifenaufpumpen

Auch über die „High Society Damen“ des Trachtenvereins wusste er interessante Sachen zu berichten und über einen Pirkaseia, der mit seinem Hund schlafen ging und die Ehefrau aussperrte. Thema war auch die Familie, die die falsche Katze im Garten beerdigte und ein Motorradfahrer, der 45 Euro fürs Reifenaufpumpen investierte.

Die Lachmuskeln der Besucher wurden beim Vortrag von Bruder Anderl stark strapaziert und als er dann auch noch die Geschichte vom Familienvater aufdeckte, der sich mit der Decke seines Vierbeiners im Bett wärmte, weil der Schwiegersohn in spe sein Bettzeug benötigte, hatte die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht.

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Aber Bruder Anderl hatte nicht genug: Da gab es noch eine wahre Begebenheit, die alle aufhorchen ließ. Ein Ökonom aus dem Dorf wollte offensichtlich seine Singerl zu Enten umwandeln und ließ diese von der Entenmutter aufziehen. Die ersten Probleme traten aber dann auf, als es erstmals zum Badesee ging. Man kann nur hoffen, dass die Singerl nicht an ihrer tatsächlichen Abstammung gescheitert sind und den Tod im See fanden.

Viel Applaus gab es für den Fastenprediger Andreas Leitl

Für den Auftritt von Andreas Leitl als Bruder Anderl gab es minutenlangen Applaus, die Besucher waren begeistert. Auch Moderator Ludwig Haslbeck fand ob seiner Begeisterung fast keine Worte mehr. Es sei unglaublich, was heute wieder auf die Beine gestellt wurde, so die Schlussworte.

Auch Bürgermeister Rudolf Seidl zog ein positives Fazit: „Die Veranstaltung war ein Wahnsinn! Einfach toll, was die Pirkenseer hier wieder veranstaltet haben.“ Er sei begeistert und hob besonders den Zusammenhalt im Dorf hervor.