Bürgermeister, OB, Landrat
Starkbierfest in Wackersdorf: Beim Derblecken kam keiner aus

19.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:06 Uhr
Gekonnt zapfte Bierkönigin Sarah Jäger aus Schwandorf das erste Fass mit Starkbier an. −Foto: Max Schmid

Der „Wacker-Berg“ rief, und rund 650 Gäste folgten dieser Einladung zum traditionellen Starkbierfest in die sanierte Sporthalle. Für den wohl jüngsten Starkbierredner Bayerns, Franz Neugebauer (23), gab es reichlich Applaus.

Nach Jahren der „Entbehrung“ konnte Bürgermeister Thomas Falter endlich wieder ein Starkbierfest eröffnen. Corona und Hallensanierung waren die Gründe für die Zwangspause. Durch die Verspätung von Bierkönigin Sarah Jäger erfolgte der Willkommensgruß rund 30 Minuten später als geplant. Falter hieß eine lange Liste an Ehrengästen willkommen, allen voran MdB Tina Winklmann (Grüne), die beiden stellvertretenden Landräte Richard Tischler und Jakob Scharf sowie die Bürgermeister Harald Bemmerl aus Steinberg am See und Georg Hoffmann aus Bodenwöhr.

Sein Dank galt der Interessengemeinschaft der Vereine (IGV), insbesondere dem Ehepaar Anneliese und Walter Buttler und Festwirt Hans Kraus. IGV-Vorsitzende Karin Rossmann bedankte sich ihrerseits bei VG-Pressemann Michael Weiß, Hausmeister Gerhard Teubner und dem Bauhof für die Unterstützung.

Bierkönigin Sarah Jäger beherrscht das Anzapfen

Bierkönigin Sarah Jäger hat anscheinend das Anzapfen fleißig geübt, denn sie traf mit zwei Schlägen den Bierhahn zielgenau, so dass kein Tropfen des Jacobator Doppelbocks verloren ging. Nach dem Bieranstich wurden die Gäste von der Neukirchner Blasmusik und dem Volks- und Gebirgstrachtenverein Almenrausch kurzweilig unterhalten. Die schmetternden Klänge des Bayerischen Defiliermarsches kündigten den Einzug des neuen Starkbierredners an, der im Trachtengwand auf die Bühne und ans Podium trat und dort mit lauter, klarer Stimme und spürbarer Begeisterung seine gut einstündige Rede hielt. Er sei zwar noch keine Lichtgestalt wie sein Vorgänger Walter Buttler, aber wer ihn noch nicht kenne, der werde ihn heute Abend kennenlernen, sagte Neugebauer.

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Der erste Schuss ging natürlich in Richtung des frisch gewählten „Oberhäuptlings“ Thomas Falter los. Das Wahlergebnis sei fast so wie zu DDR-Zeiten ausgefallen, sagte Neugebauer und lobte das harmonische Miteinander im Wackersdorfer Gemeinderat; hier zerreiße man sich nicht so wie in Burglengenfeld. Dennoch gab es wegen fehlender Kandidaten einen Seitenhieb Richtung der anderen Gemeinderatsfraktionen: „Was war denn los mit euch Roten, Grünen und Orangen?“

Der Starkbierredner zählte auch Neuerungen in der Gemeinde auf: Die Feuerwehr habe einen Limo-Laster bekommen und das Ärztehaus eine Tiefgarage, die aber noch kaum einer annehme; die Patienten parken lieber auf der Straße. Bei der Neugestaltung des Marktplatzes habe anscheinend niemand auf das Kleingedruckte geachtet, denn die Ringstraße solle demnach Einbahnstraße werden.

Wenn OB Feller freie Rotlicht-Flächen sucht

Zudem sei ihm zu Ohren gekommen, dass der Schwandorfer OB Andreas Feller bei Bürgermeister Thomas Falter angerufen haben soll, ob erfreie Flächen für das wohl älteste Gewerbe der Welthabe. Das ehemalige Metzgerhaus am Marktplatz könne sich dafür gut eignen, man brauche nur rote LED-Lampen einzubauen. Als geeigneter Name biete sich „Zum Fleischer“ an, so Neugebauers Vorschlag.

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Einen Seitenhieb verteilte der Starkbierredner an seinen Kollegen Bernd Hasselfeldt aus dem „Glasscherbenviertel“ in Steinberg. Dieser habe beim Starkbierfest der CSU die Ehrengäste abgezockt, um Geld für die Steinberger Kirchenheizung zu bekommen. Prominentes „Opfer“ war Gemeinderat und Mesner Konrad K. aus Heselbach, dem Hasselfeldt tief in den Geldbeutel griff. Neugebauer mokierte sich auch darüber, dass Landrat Thomas Ebeling nun einen Audi A 8 fahre und fragte hintergründig, ob Ebeling wohl als Landrat in Ingolstadt kandidieren wolle.

Kapellenverein kam nur bis zum Haller-Wirt

Weitere „Zielperson“ war der abwesende Pfarrer Christoph Melzl, der im Kirchenanzeiger vom November immer noch für den Oktoberrosenkranz geworben habe. Und der TVW habe derzeit eine kostenlose Autowaschanlage in Betrieb, gab Neugebauer bekannt. Wer sein Auto über Nacht am Trainingsplatz abstelle, erhalte es am Morgen gewaschen zurück, weil die Beregnungsanlage auch die halbe Straße begieße. Und noch eine Anekdote: Der Kapellenverein Grafenricht plane seit vier Jahren einen Ausflug zur Holzkugel, habe es aber immer nur bis zum Hallerwirt in Oder geschafft...