Medizin
Strategien gegen Tinnitus gesucht

Den nervigen Dauerton im Ohr loswerden: Das medbo Bezirksklinikum in Regensburg führt eine große Studie zur Erkrankung durch.

06.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:13 Uhr
Studienteilnehmer Udo Leukam beim Hörtest mit Studienleiter Prof. Dr. med. Berthold Langguth −Foto: Lissy Höller

Dieser unangenehme Dauerton im Ohr hört einfach nicht auf, er ist im wahrsten Sinne des Wortes nervtötend. Seit unzähligen Jahren leidet Udo Leukam an Tinnitus. Mit der Dauer seiner Erkrankung schwindet auch die Hoffnung immer mehr, von dem störenden Geräusch befreit zu werden, er hat sich damit abgefunden. Durch einen Hinweis seiner Frau, die regelmäßige Zeitungsleserin ist, wurde er auf die aktuell laufende Studie am medbo Bezirksklinikum Regensburg aufmerksam gemacht und passte sogar in das umfangreiche Anforderungsprofil.

Eine der größten Studien weltweit

Derzeit sind bereits ein Großteil der 100 geplanten Patienten in die UNITI-Studie (Unification of Treatments and Interventions for Tinnitus Patients) eingeschlossen worden. Das Tinnituszentrum Regensburg am medbo Bezirksklinikum Regensburg führt gerade eine der größten Tinnitusstudien weltweit durch. „In so kurzer Zeit so viele Patienten einzuschließen, ist eine hervorragende Leistung“, zeigt sich Studienleiter Prof. Dr. med. Berthold Langguth sehr zufrieden mit dem Fortschritt der Studie und ist voll des Lobes für das Studienteam: „Bei fünf teilnehmenden Kliniken in Europa ist unser Zentrum das schnellste.“ Die UNITI-Studie, die von der Europäischen Union gefördert wird, untersucht, in welcher Kombination Hörgeräte, Tinnitus-Apps oder Gruppentherapie am effektivsten in der Behandlung des chronischen Tinnitus sind.

Leukam nimmt an der Studie und einer Gruppentherapie teil. „Jetzt weiß ich, dass Tinnitus nicht heilbar ist, aber es gute Strategien dagegen gibt,“ so Leukam. Der Regensburger hat die Teilnahme und den damit verbundenen Aufwand nicht bereut und bemerkt schon Besserung, nicht beim Tinnitus selbst, sondern bei seinem persönlichen Umgang damit.

Weitere Teilnehmer gesucht

Nun braucht die Studie für ein vollständiges Bild weitere Teilnehmer, die sehr spezielle Voraussetzungen mitbringen müssen. Bei der UNITI-Studie fehlen Patienten, die einerseits sehr unter ihrem Tinnitus leiden und andererseits schlecht hören und ein Hörgerät brauchen. Wenn dann die anderen Zentren, die auf ganz Europa verteilt sind, auch ihren Teil zu der Studie geleistet haben, folgt die Auswertung. Die ganze Tinnitus-Welt wartet gespannt auf die Ergebnisse.

Patienten, die an einer Teilnahme an der Studie interessiert sind, stark unter Tinnitus leiden und eigentlich ein Hörgerät bräuchten, aber noch keines haben, wenden sich bitte per E-Mail an das UNITI-Studienteam unterstudie.uniti@tinnitusresearch.org