Wallfahrt
Streicherröhren-Fest im Regen

Nässe und Corona-Regeln begleiteten den traditionellen Festgottesdienst an Mariä Himmelfahrt.

16.08.2020 | Stand 16.09.2023, 4:49 Uhr
Isabell Lemberger
Trotz Regens versammelten sich an Mariä Himmelfahrt viele Gläubige – mit Abstand – vor der Streicherröhren-Kapelle. −Foto: Isabell Lemberger/Isabell Lemberger

Die Wallfahrt nach Streicherröhren zu Mariä Himmelfahrt am 15. August ist jedes Jahr für viele Menschen in und um Cham ein Höhepunkt. Vor allem bei schönem Wetter finden sich zu diesem Fest jedes Jahr normalerweise an die 3000 Besucher an der Wallfahrtsstätte in der Nähe von Untertraubenbach, zwischen Roding und Cham ein. Auch sonst treffen sich hier regelmäßig Gläubige, um zu beten und Linderung für ihre Leiden zu erbitten. Die kleine Kapelle liegt idyllisch auf einer kleinen Anhöhe an einer Quelle zwischen zahlreichen Sitzgelegenheiten.

Dieses Jahr musste das Fest unter strömendem Regen abgehalten werden. Und auch Corona-Regeln gab es – so wurden alle Besucher des Festes kurz registriert. Probleme mit dem Sicherheitsabstand gab es nicht, und so mussten auch keine Gläubigen weggeschickt werden. „Wir freuen uns sehr, dass sich alle Besucher an die Regeln gehalten haben“, freute sich Kirchenpfleger und 2. Bürgermeister Walter Dendorfer.

Der Festgottesdienst wurde von Ruhestandspfarrer Josef Amberger, Pfarrer Dr. Kazimierz Pajor und Pfarrvikar Pater Mejo trotz Regens wundervoll gestaltet. Etliche Blumen schmückten den liebevoll gestalteten kleinen Altar vor der Kapelle. „Wer sich mit Leib und Seele einer Aufgabe verschreibt, der widmet sich dieser Aufgabe und Leidenschaft ungeteilt mit allen Kräften. Mit Leib und Seele, das bedeutet: Hier ist der ganze Mensch gefordert, gefragt und aktiv“, so die ersten Worte der Predigt von Ruhestandspfarrer Amberger.

Die Entstehung der Wallfahrt werde der Tradition nach auf ein Wunder zurückgeführt. Im Jahr 1661 solle demnach eine adelige Frau aus Hirschau in Böhmen, die erblindet war, mehrmals ein Traumgesicht von der Muttergottes gesehen haben. Damit sei ihr gedeutet worden, dass sie ein Muttergottesbild malen lassen, es nach Streicherröhren bringen solle und sich in der dortigen Quelle die Augen waschen solle, um ihr Augenlicht wiederzubekommen. Der Legende nach wurde die Frau von ihrer Blindheit geheilt.

Viele Kerzen und Inschriften im Inneren der Kapelle zeigen, dass auch heutzutage die Kapelle von Menschen aufgesucht wird, die Hilfe und Trost suchen. „Unser heutiges Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel ist im Grunde ein Hochfest des Menschen mit Leib und Seele“, sagte Amberger weiter in seiner Predigt. Streicherröhren ist einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte in unserer Heimat.