Engagement
Teddyklinik nimmt Kindern ihre Ängste

In der Regensburger Teddyklinik wurden zum 15. Mal Kuscheltiere behandelt, um Kindern ihre Ängste vom Arztbesuch zu nehmen.

19.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:01 Uhr
Martina Groh-Schad
Prof. Dr. Michael Melter und Medizin-Studentin Lena Lotspeich übernahmen die Untersuchung einer verletzen Ratte eines Kindergartenkindes. −Foto: Martina Groh-Schad

Aufmerksam verfolgt der kleine Junge die Behandlung seiner Ratte im CT. „Die Ratte hatte Schmerzen“, erklärt die begleitende Ärztin für ihn. Mit blinkendem LED wurde das Gerät von Studenten nachgebaut und ergänzt die acht Stationen der Regensburger Teddyklinik im Garten des Klinikgeländes St. Hedwig. Mehr als 500 Kinder im Kindergartenalter hatten an zwei Tagen die Gelegenheit, die Arbeit von Ärzten kennen zu lernen. „Das Ziel ist, dass die Kinder Ängste abbauen“, erklärte Prof. Dr. Michael Melter, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Regensburg und der Klinik St. Hedwig. Seit 15 Jahren wird das Projekt durch das Engagement der Medizin-, Zahnmedizin- und Pharmaziestudenten möglich. In den vergangenen zwei Jahren musste die Teddyklinik Pandemie bedingt ausfallen und auch in diesem Jahr kann sie nur in abgespeckter Form durchgeführt werden. Der normalerweise für Samstag vorgesehene Familientag musste in diesem Jahr entfallen. „Das Interesse daran ist immer sehr groß“, betonte Melter und hofft, dass es im nächsten Jahr wieder möglich sein wird.

Verteilt auf zwei Tage waren die angemeldeten Kindergartengruppen mit ihren Kuscheltieren im Garten unterwegs. Unter Mithilfe des Malteser Hilfsdienst wurden Zelte aufgebaut und insgesamt neun Stationen für die Kinder entwickelt. Wie in der Realität auch, steht am Anfang die Patientenaufnahme. „Dort wird aufgeschrieben, was den Kuscheltieren fehlt“, erklärt die Medizin-Studentin Lena Lotspeich. Danach geht es wie in einer echten Klinik ins Wartezimmer, bis die Kinder mit ihrem Kuscheltier aufgerufen werden und ins Behandlungszimmer gehen. Zudem gibt es einen OP-Bereich, eine Impfberatung, das CT, die Möglichkeit der Zahnbehandlung, eine Apotheke und einen Rettungswagen zum Anschauen. Besonders wichtig ist den Organisatoren, dass die Kinder an den Stationen auch immer wieder selbst aktiv werden können und sich handlungsfähig in der Untersuchung erleben. „Die Kinder nehmen selbst die Rolle des Arztes ein und führen Behandlungen durch“, betont Lotspeich.