Festakt
Theater im Kloster Prüfening

Zum 900-jährigen Jubiläum zeigt eine Regensburger Gruppe am 12. Mai ein Stück. Dabei geht es auch um einen Mord am Altar.

06.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:38 Uhr
Hannah Mages

Freuen sich auf das Schauspiel zum Weihejubiläum: Frank Wilkens (Herr von Limbrun), Christian Dettenhofer (Mönch Georg; Abt Rupert Kornmann) und Thomas Hiltl (Amtmann) von der Laienspielgruppe Prüfening geben zum Weihejubiläum Einblicke in die bewegte Geschichte des Klosters. Fotos: Mages

Ein wahrlich historischer Anlass steht der Gemeinde Prüfening bevor: Am 12. Mai jährt sich zum 900. Mal die Weihe des ehemaligen Benediktiner-Klosters an der Prüfeninger Schlossstraße. Um dieses große Jubiläum gebührend zu feiern hat man sich daher etwas ganz Besonderes überlegt. Zunächst wird es um 10 Uhr einen Festgottesdienst geben, den Pfarrer Martin Stempfhuber gemeinsam mit Bischof Rudolf Voderholzer in der Klosterkirche St. Georg begehen wird.

Im Anschluss wird dann die Laienspielgruppe Prüfening die Besucher inmitten des historischen Settings der Kirche in die 900-jährige Geschichte des Klosters entführen. „Ich freue mich sehr, dass mit dem Schauspiel die Bedeutung des Klosters gezeigt wird.“

„Die Kirche ist dafür ein guter und passender Ort. Ich bin mir sicher, dass das Stück dem Denkmal zugutekommen wird“, erklärte Pfarrer Stempfhuber, der der Laienspielgruppe die Erlaubnis für das Theaterstück in der Kirche gab.

Schauspiel in der Kirche

Überlegt hat sich das ganze Dr. Wilhelm Pfaffel, der auch das Buch zum Historienspiel geschrieben hat. „Das Stück habe ich im Oktober 2018 geschrieben. Es wird die Licht- und Schattenpunkte des Klosters zeigen. Dafür habe ich verschiedene bedeutende Phasen aus der Klostergeschichte herausgearbeitet“, gab der ehemalige Schulleiter des Albertus-Magnus-Gymnasiums Auskunft.

„Ich freue mich sehr, dass mit dem Schauspiel die Bedeutung des Klosters gezeigt wird.“Martin Stempfhuber, Pfarrer

Als Grundlage diente ihm ein Werk des Mönches Melchior Weixer, der im 17. Jahrhundert Prior des Klosters war und seine Geschichte schriftlich festgehalten hat. In seiner Funktion als Historiker wird Melchior Weixer auch im Historienspiel „Monasterium“ (Lt. Kloster) vertreten sein – gespielt von Wilhelm Pfaffel. Dieser hat mittlerweile eine besondere Verbindung zu Weixer entwickelt: „Ich schreibe schon seit zwei Jahren an einem Buch über die Klostergeschichte, die sie aus Sicht des Priors Weixer erzählen wird.“

Und diese Geschichte bietet wirklich allerhand spannende Erzählungen – so zum Beispiel die Ermordung des Abtes Erminold. Erminold war seit dem Jahr 1114 der erste Abt des Klosters, und soll durchaus mit harter Strenge für Disziplin im Kloster gesorgt haben. Unter ihm fand im Jahr 1119 auch die Altarweihe der Klosterkirche statt.

Augenzeugenberichte erzählen

1121 wurde Erminold von einem der Klostermönche vor dem Kreuzaltar erschlagen. Bis heute erinnert ein Hochgrab in der Klosterkirche an seinen Tod. Die Ermordung Erminolds stellt einen ersten Tiefpunkt in der Geschichte des Klosters dar. Wilhelm Pfaffel war es wichtig, auch diese Phasen nicht außen vor zu lassen. „Mir ist es wichtig, dass die vielen bedeutenden Stationen des Klosters anschaulich gespielt werden“, erklärte Dr. Pfaffel seine Intention. Dennoch gehe es nicht um Effekthascherei.

Der Tod des Abtes Erminold wird daher, auch aus Respekt gegenüber den kirchlichen Räumen, nicht als Schauspiel gezeigt. Stattdessen wird Mönch Georg, gespielt von Christian Dettenhofer, eindrucksvoll Augenzeugenberichte aus den Klosterakten vorlesen. Ein weiterer schwerer Verlust ereilte das Kloster Prüfening im 15. Jahrhundert, als Herzog Albrecht IV. die Fähre zerstören ließ. Diese trug zu ca. 20 Prozent zu den Einnahmen des Klosters bei und war auch bedeutungsvoll für das umliegende Dorf.

Von Krisen und Höhepunkten

Auch die Reformation traf das Kloster schwer. „Die Reformation kam hier erst in den 30-er Jahren des 16. Jahrhunderts an, dennoch war sie ein großer Schock für das Kloster. Die Mönchen wanderten ab, legten ihre Kutten ab und heirateten“, erzählte Wilhelm Pfaffel. Dennoch schaffte es das Kloster, auch diese Krise zu überstehen. Innerhalb der anschließenden Gegenreformation wurde das Kloster dann saniert und wieder instandgesetzt. Dabei wurden auch die wundervollen romanischen Fresken erhalten, die die Klosterkirche bis heute mit leuchtenden Farben erfüllen.

Beeindruckend ist auch die erhaltene Weihinschrift der Kirche. „Auf der Tafel finden sich eingestanzte Lettern die als Weihedatum das Jahr 1119 nennen, und das noch, bevor bewegliche Lettern im Buchdruck bekannt waren! Das ist schon eindrucksvoll!“, zeigte sich Dr. Pfaffel begeistert. Noch ist der Innenraum der Kirche eine kleine Baustelle, denn in den letzten sechs Jahren war sie für eine erneute Sanierung geschlossen.

Die Vorbereitungen laufen

„Bis zum Pontifikalgottesdienst wird alles fertig sein, auch die Reinigungen sind schon abgeschlossen“, zeigte sich Pfarrer Stempfhuber zuversichtlich. Und auch die Vorbereitungen für das Historienspiel laufen auf Hochtouren. „Wir proben schon seit Januar. Insgesamt sind 25 Schauspieler dabei, die meisten kommen auch direkt aus Pfarrei Prüfening. Alle Beteiligten zeigen wirklich eine große Opferbereitschaft, denn es ist ganz schön kalt hier in der Kirche. Aber in dem Moment, in dem sie in ihre Rolle schlüpfen ist das alles vergessen“, schwärmte Pfaffel. Auch den Besuchern am 12. Mai empfiehlt er daher warme Kleidung. Das Stück „Monasterium“ wird um 14.30 Uhr und 16.30 Uhr aufgeführt.

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