Krötenwanderung
Tierquäler spießte Krötenweibchen auf

Der LBV zeigt sich schockiert: In Blaibach fanden die Aktiven am Schutzzaun die schwangere Kröte auf einem Stock vor.

31.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:25 Uhr
Tierschützer machten beim morgendlichen Kröten-Sammeln am Schutzzaun einen grausigen Fund. (Symbolfoto) −Foto: Jonas Walzberg/dpa

Am Mittwochmorgen hat die LBV-Amphibienzaunbetreuerin Monika Kerner am Schutzzaun bei Blaibach/Kreuzbach eine bei lebendigem Leibe aufgepfählte, noch zappelnde Erdkröte gefunden. Das teilt der LBV mit. „Zu dem grausamen Fund wurde die Polizeiinspektion Bad Kötzting gerufen, da es sich sowohl um Tierquälerei – Erdkröten sind Wirbeltiere – als auch um einen Verstoß gegen das Tötungsverbot von geschützten Tierarten handelt“, heißt es weiter. Die LBV-Kreisgruppe Cham habe Strafanzeige erstellt.

Die Tat folge einer langen Reihe von Naturschutzdelikten im Landkreis Cham. Die Polizeiinspektion Bad Kötzting, die den Fall aufnahm, habe bei der Ermittlung vor Ort auch ein Beweisstück sichergestellt. Der LBV und die Polizei bitten mögliche Zeugen um Mithilfe, um die Tat aufzuklären. Da es sich bei der Straße zwischen Blaibach und Bärndorf um eine gut frequentierte Straße handelt, ist eine Zufallsbeobachtung möglich. Wer etwas gesehen hat, soll sich bitte unter (09941)943134 an die Polizeiinspektion Bad Kötzting wenden. Der Zeitraum lässt sich relativ gut einschränken: Aufgrund der Biologie der Tiere und dem täglichen Absammeln schätzt der LBV die Tatzeit auf zwischen Dienstagabend (29. März) und Mittwochmorgen (30. März), 9 Uhr.

LBV vermutet gezielte Provokation gegen Naturschützer

Die Tat hat möglicherweise einen symbolischen Hintergrund, da man davon ausgehen kann, dass niemand in Erdkröten oder Amphibienschutzzäunen eine persönliche Bedrohung oder Einschränkung sieht. Das Aufspießen und Anbringen am Absammeleimer am Amphibienschutzzaun spricht eher für eine gewollte Provokation. „Hier wurde mit voller Absicht ein Tier Qualen ausgesetzt, um vom Zaunbetreuer gefunden zu werden“, schreibt der LBV.

Dokumentation:Ehrenamt:
„Tatort Natur“ nennt sich die bayernweite Datensammlung, die der Landesbund für Vogelschutz gemeinsam mit der Gregor Louisoder Umweltstiftung verwaltet. Dort werden alle Fälle von Naturschutzkriminalität dokumentiert. Der Landkreis Cham findet sich darin leider unter den negativen Spitzenplätzen wieder.Amphibienzaunbetreuer engagieren sich ehrenamtlich zum Schutz unserer Natur. Während der Laichzeit wandern vor allem Grasfrösche und Erdkröten weite Strecken zu ihrem Laichgewässer und müssen dabei oftmals Straßen queren. Dabei werden sie häufig in Massen überfahren. Um dies zu verhindern werden die Tiere mit Zäunen abgefangen und täglich von den Zaunbetreuern sicher über die Straße verbracht. Dies schützt auch Verkehrsteilnehmer vor riskanten Ausweichreaktionen und vor allem Zweiradfahrer, für die der Gleitfilm von toten, überfahrenen Amphibien zur Schleudergefahr werden kann.