MZ-Serie
Tipp zur Vogelbeobachtung: Buntspecht

Wo andere singen, klopft der Buntspecht lieber auf Holz. Oder auch mal auf einen Funkmasten, wenn‘s der Resonanz dient.

02.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:12 Uhr |
Der Buntspecht lässt sich auch in Gärten öfter mal blicken. − Foto: Dr. John Mihopulos

Singen kann ja jeder – deshalb wählt der Buntspecht (wie seine Artverwandten) eine andere Methode, die holde Weiblichkeit zu gewinnen: Er trommelt ihr was vor! Kurz, aber ausdauernd. Dafür sucht er sich gerne einen hohlen Baumstamm oder Ast – denn dass damit der Trommelwirbel besonders gut hallt, haben Spechte längst heraus. Und auch, dass in menschlicher Umgebung noch bessere Resonanzkörper zu finden sind. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie dieser Tage einen Buntspecht zum Beispiel gegen einen Strommasten hacken sehen: Er hat nicht etwa ‘ne Meise, sondern sucht seine Herzensdame.

Ihr kann er im Idealfall schon eine kuschelige Wohnhöhle in einem maroden Baum präsentieren. Der Bunt- und (fast) alle Spechte sind wichtige Baumeister in Wald und Flur; in ihre Höhlen ziehen als Nachmieter andere Vögel wie Meise oder Hohltaube ein, ebenso Säugetiere wie Siebenschläfer und Fledermaus. Und weil der Buntspecht gerne die Samen aus Baumzapfen pickt und dabei mitunter „krümelt“, trägt er obendrein zur Ausbreitung von Nadelbäumen bei. Gerade für die Aufzucht seiner Jungen braucht er aber auch Eiweiß – weshalb er sich schon mal den Nachwuchs von kleineren Vögeln holt. Er selbst warnt mit heiserem Kicksen vor Fressfeinden.

Dr. John Mihopulos ist begeisterter Natur-Beobachter und -Fotograf. Bei vielen Foto-Streifzügen im Raum Regensburg und Kelheim hat er sich das Wissen angeeignet, wann und wo sich welche Vogelarten gut beobachten lassen – ohne die Tiere zu stören oder gar zu vertreiben. Für die Mittelbayerische öffnet er zwei Mal im Monat seine Foto-Schatztruhe für aktuelle Tipps zur Vogelbeobachtung.

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