Manuel Neuer ist mit bald 36 Jahren noch topfit, aber nicht mehr der Jüngste. Das Karriereende vor Augen kann man schon mal Torschlusspanik kriegen, was in diesem Fall wörtlich zu verstehen ist. Für die Zeit danach gibt es ein paar gängige Muster für ehemalige Fußballprofis. Man schreibt ein Buch. Man versucht es als Trainer. Und bevor man gar nichts wird, wird man Wirt.
Willi „Ente“ Lippens hat es vorgemacht. Sein Gasthaus in Bottrop heißt „Ich danke Sie“ nach einem Spruch des schlagfertigen Originals und zu essen gibt es „Willis Zwiebelnest“, das ist eine gebackene Zwiebel mit Barbecue-Sauce. Kein Wunder, dass der Laden brummt! Ebenso der von Karl-Heinz Riedle im Allgäu, der als gelernter Metzger immerhin vom Fach ist. Kevin Großkreutz versucht es „Mit Schmackes“ in Dortmund, Giovane Elber scheiterte mit „Do Brasil“ in München und der Kölner Lukas Podolski macht in Speiseeis, Döner, Burger &Co.
Neuer schwebt dem Vernehmen nach etwas Solides vor. Im Süden des Tegernsees, dort, wo sich gut betuchte Münchner an den Wochenenden ein Stelldichein geben, steht das Forsthaus Valepp. „Bunte“ zufolge möchte Neuer, der selbst in einer Villa überm See wohnt, die historische Hütte mit einem Wirt aus der Gegend wieder auf Vordermann bringen. Bevor Neuer aber vom Tor hinter den Tresen wechseln kann, muss er noch Vorbehalte der Bayerischen Staatsforsten, des Bauauschusses Spitzingsee und Bedenken der Grünen wegen der Privatisierung parieren. Vermutlich hilft ihm da sein Können als Torwart wenig. Zumal am Ende noch ein satter, in solchen Fällen meist unhaltbarer Querschuss vom Denkmalschutz droht. Wenn das also nichts wird, wird er halt doch nicht Wirt.
Aber eigentlich hat Neuer noch alle Zeit der Welt. Am Freitag wurde die italienische Torwartlegende Gianluigi Buffon 44 Jahre alt. Er hütet immer noch den Kasten, mittlerweile für Parma. Und das ist kein Kasten Bier.
