Kirche Neumarkt
Velburg verliert seine Klosterschwestern

12.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:57 Uhr
Als die Schwestern Clarissa, Magdalena, Louis Mariam und Philomena von Priorin Schwester Mirjam Emmanuel in Velburg begrüßt wurden, war die Welt im Haus Betanien noch in Ordnung. −Foto: SchönAls die Schwestern Clarissa, Magdalena, Louis Mariam und Philomena von Priorin Schwester Mirjam Emmanuel in Velburg begrüßt wurden, war die Welt im Haus Betanien noch in Ordnung. Foto: Schön

Der Orden und die Diözese können sich nicht auf Renovierung und Erweiterung des Haus Betanien in Velburg einigen. Nun winkt der Abschied am 19. Juni.



Schon im Jahresbrief 2022 hatte die Vorstandschaft des „Freundeskreises Haus Betanien Velburg e.V.“ die Frage in den Raum gestellt: „Was bringt die Zukunft für die Gemeinschaft der Schwestern vom Hl. Johannes und damit für das Haus Betanien in Velburg?“ Jetzt steht laut aktuellem Mitgliederbrief fest: Die Schwestern verlassen Velburg.

Daher feiern sie am Sonntag, 19. Juni, im Zusammenwirken mit den vielen Freunden und Unterstützern, die sie hier gewonnen haben, ein öffentliches Abschiedsfest. Wer schon am Gottesdienst um 10 Uhr und anschließendem Mittagessen teilnimmt, muss sich anmelden. Für die Nachmittagsstunden ist eine Begegnungsmöglichkeit bei Kaffee und Kuchen in und um das Schwesternhaus vorgesehen.

Angedeutet hatte sich diese Entwicklung bereits einige Zeit: Denn Generalvikar P. Michael Huber hat vor einigen Wochen bei einem persönlichen Gesprächstermin mit Verantwortlichen der Pfarrei Velburg und im Beisein der Priorin Schwester Mirjam Emmanuel mitgeteilt und die Gründe zu erörtern versucht, dass zum Juli das Priorat der Schwestern vom Heiligen Johannes im Haus Betanien beendet werde und die „Velburger Schwestern“ an anderen Niederlassungsstandorten der Ordensgemeinschaft mit neuen Aufgaben betraut werden.

Zwei Gründe spielen eine Rolle

Huber sprach damals von einer „Reihe von Gründen, die dafür verantwortlich sind“, dass sich der französische Orden aus dem Bistum und auch aus Deutschland zurückzieht. Wie im Gesprächsaustausch herausgearbeitet wurde, sind laut Mitgliederbrief des Fördervereins letztendlich zwei Gründe zu nennen. Seit fast acht Jahren wirkten Johannesschwestern am Niederlassungsstandort in Velburg und hätten hier erfolgreich damit begonnen, wertvolle Arbeit in der apostolischen Glaubensvermittlung bei Kindern, Jugendlichen und Familien zu leisten, die auch Früchte hervorgebracht haben. Wie bei ihren Vorgängerschwestern sei auch bei den Jo-hannesschwestern dieses Angebot gut nachgefragt gewesen, selbst zuletzt in den beiden Jahren der Corona-Pandemie.

Was in dieser langen Zeit nicht vollzogen wurde – obwohl von vorne herein von Seiten der Diözese als Träger zugesagt – war das Zustandekommen der dafür notwendigen baulichen Erweiterungs- und Renovierungsmaßnahmen an der Einrichtung Haus Betanien und der Abschluss eines Vertrages zwischen der Ordensleitung in Frankreich und der Diözesanleitung in Eichstätt.

Seit Mitte 2018 ist in diesen Gesprächen nahezu ein Stillstand eingetreten, der die Ordensleitung nun veranlasste, seine Schwestern aus Velburg abzuziehen, so der Hinweis von Schwester Mirjam Emmanuel. „Die Johannesschwestern wären gerne in Velburg geblieben, doch die Voraussetzungen dafür wurden, obwohl zugesagt, nicht geschaffen, deshalb nun diese Entscheidung der Ordensleitung“, sagt die Priorin. Ihr persönlich und ihren vier Mitschwestern tue dies unendlich leid, sie wären gerne in Velburg geblieben, weil man hier das Wirken von Ordensschwestern schätze.

Einrichtung als Ort der Begegnung

Bei der Frage nach der Zukunft des Hauses Betanien hat Huber im Gesprächsaustausch mit den Pfarreivertretern zugesichert, die Diözese als Träger der Einrichtung werde bestrebt sein, das Haus Betanien weiterhin als Einrichtung bereitzustellen, wo Begegnung und Glaubensvermittlung stattfinden können.

Eine Entscheidung, die natürlich auch für das Fortbestehen des „Freundeskreises Haus Betanien“ in seiner jetzigen Ausrichtung und Zielsetzung von elementarer Bedeutung ist, wie der Vorsitzende Wolfgang Schön hinweist. Die Satzungsbestimmungen des Vereins sind bezüglich seiner Gemeinnützigkeit auf das Haus Betanien und seiner Ausrichtung als „Einrichtung der Begegnung, Glaubensvermittlung und Weitergabe“ ausgelegt, heißt es.

− pws