Fussball
Vereine haben zwei Varianten zur Wahl

Verband holt Meinungsbild zum Saisonabbruch ein: „Nur Aufsteiger und keine Absteiger“ oder doch alles nach Tabellensituation?

17.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:00 Uhr
Karl-Heinz Späth
Nach dem Saisonabbruch hoffen die Fußballer auf die baldige Rückkehr auf die Plätze. −Foto: Bernd Thissen/picture alliance/dpa

Wie geht es nun weiter im Amateurfußball in Bayern? Seit gut einem Jahr hat die Pandemie das Land und auch die Fußballvereine fest im Griff. Lediglich im Herbst 2020 konnte um die begehrten Punkte gespielt werden. Seit November rollt kein Ball mehr auf dem grünen Rasen.

Große Unsicherheit bei den Vereinen herrscht landauf und landab. Eine bislang noch nie dagewesene Situation, die auch so in den Regularien nicht festgelegt war. Der BFV hatte bereits im August 2020 mit der Installation des Paragrafen 93 in der Spielordnung eine Regelung geschaffen, dass im Falle eines Saisonabbruchs die Anwendung der Quotienten-Regelung mit Auf- und Absteigern unter Wegfall der Relegation greift und dadurch die Regelungslücke geschlossen. Aktuell hat eine Arbeitsgruppe um Vizepräsident Robert Schraudner (München) hat alle in Frage kommenden Modelle zum Saisonabbruch unter Berücksichtigung der Anregungen der Vereine erarbeitet.

Die Quotienten-Regelung findet zur Ermittlung des Tabellenbildes in jedem Fall Anwendung. Der Quotient errechnet sich durch die Anzahl der absolvierten Spiele, geteilt durch die Anzahl der erreichten Punkte.

Die bayerischen Vereine können ihre Meinung in der Abstimmung kundtun, die seit Freitagnachmittag geöffnet ist und am heutigen Dienstag, 10 Uhr, geschlossen wird. In der Option eins wird aufgrund der Quotienten die Tabelle erstellt. Es gibt feste Aufsteiger und Absteiger, aber keine Relegation. Vorteil dieses Vorschlags ist unter anderem die Planungssicherheit für die Vereine. Nachteilig wirkt sich aus, dass durch coronabedingte Ausfälle von Spielen oder von Spielern durch Quarantäne eine Verzerrung der sportlichen Ergebnisse eintritt und ein Auf- oder Abstieg von der Rundung der Nachkommastellen abhängen kann.

Sollte die Mehrheit der Vereine für die aktuell in Paragraf 93 der Spielordnung verankerte und gültige Regelung votieren, würde der BFV-Vorstand am 18. Mai den Abbruch und die Wertung (Aufsteiger und Absteiger, keine Relegation) formal beschließen können.

Die Option zwei – ebenfalls nach dem Quotienten ermittelt – ¨besagt, dass es zum verstärkten Aufstieg kommen wird, denn es gibt nur Aufsteiger und keine Absteiger. Auch der Aufstiegsrelegant geht eine Liga höher. In den beiden nächsten Spielzeiten müssten die Ligen wieder ihre Sollzahlen erreichen, was zu einem vermehrten Abstieg führen wird. Zudem wären die A- und B-Klassen ausgedünnt und müssten entweder mit geringerer Mannschaftszahl spielen oder zusammengefasst werden.

Der BFV-Vorstand gibt keine Empfehlungen und schließt sich der Mehrheit des Meinungsbildes an. Für den Fall, dass die Mehrheit der bayerischen Vereine im Erwachsenenspielbetrieb für die Variante unter dem verkürzten Titel „Nur Aufsteiger, keine Absteiger“ und damit für einen verstärkten Abstieg in den nächsten beiden Spielzeiten stimmt, würde der Verbands-Vorstand am 18. Mai einen außerordentlichen Verbandstag einberufen müssen, der unter Einhaltung der mindestens dreiwöchigen Ladungsfrist dann zu entscheiden hat. Nur dieses Organ darf bestehende Regelungen auflösen und neue erlassen. Paragraf 93 ist eine solch verbindliche Regelung, die dann aufgelöst werden müsste. Dieser außerordentliche Verbandstag würde aller Voraussicht nach digital abgehalten, die Abstimmung unter den Delegierten ist im Umlaufverfahren möglich und soll auch so umgesetzt werden.

Die Corona-Saison 2019/21 wird sicherlich abgeschlossen werden – egal wie. Aber wie geht es weiter? Die zentrale Frage lautet daher: Wann kann die Saison 2021/22 starten? Die Corona-Pandemie wird auch den Fußball noch weiter beeinflussen. Deshalb strebt der Verband an, in der Saison 2021/22 auch alternative Spielmodelle zu ermöglichen. Daher dürften die Kicker in Bayern gespannt warten und schließlich erfreut sein, wenn der Ball auf Bayerns Fußballplätzen wieder rollen darf. (csz)