Projekt
Verzögert sich Umbau am Cerchov-Gipfel?

Der Streit zwischen Gemeindeverbund Domažlicko und CHKO sowie einem privaten Investor ist voll entbrannt.

31.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:32 Uhr
Bei der Pressekonferenz (v. li.): Jan Bozdech, Libor Picka, Zdenek Novák und Dr. Tomáš Peckert −Foto: fhe

Im Frühsommer soll mit dem Umbau des verbliebenen einstigen Militärgebäudes gegenüber dem Bistro auf dem Cerchov in eine Berghütte begonnen werden. Das ist der Plan des Gemeindeverbunds Domažlicko mit den Städten Domažlice und Klencí pod Cerchovem sowie des CHKO (Landschaftsschutzpark Ceský Les/Böhmischer Wald).

Doch ein privater Investor, der das Bistro für 67 000 Euro kaufte und an dieser Stelle ein Gebäude nach dem Vorbild der einstigen Pasovský-Hütte bauen will, läuft dagegen Sturm, was den Beginn der Renovierungsarbeiten verzögen könnte.

In einer Pressekonferenz im Rathaus Domažlice informierten der Vorsitzende des Gemeindeverbunds Domažlicko, Libor Picka, die Bürgermeister Zdenek Novák und Jan Bozdech sowie CHKO-Direktor Dr. Tomáš Peckert über das Projekt und bezogen auch zu den Vorwürfen des Investors Miloslav Konopík Stellung.

Zdenek Novák, Bürgermeister von Domažlice, sah es für notwendig an, die Öffentlichkeit zu informieren, denn Äußerungen von Konopík entsprächen nicht der Wahrheit. Auf Nachfrage sagte Novák, dass die Planungsunterlagen fertig seien und es eine Baugenehmigung gebe. Innerhalb einer Woche stehe fest, ob jemand Einwände erhebt. Sollte es keine geben, habe die Baugenehmigung Rechtskraft. Dann beginne die Ausschreibung. Gebe es aber Bedenken, entscheide die Kreisbehörde in den folgenden zwei bis drei Monaten. Dann beginne der Umbau erst im Sommer.

Gastronomie und Museum

Jakub Halík vom Planungsbüro AW-Projekte stellte die Planungsunterlagen vor. Er verwies auf die Vorgaben: ein Restaurant mit Terrasse, Sozialeinrichtungen, ein kleines Museum und eine Unterkunft zur Übernachtung. Die tragenden Konstruktionen des Gebäudes seien in Ordnung. Deswegen wäre es Unsinn, es abzureißen und neu zu bauen. So fiel die Entscheidung zum Umbau. Das sei um 400 000 Euro billiger als ein Neubau.

Der Vorsitzende des Bündnisses Domažlicko, Libor Picka, sagte, dass über den Cerchov-Gipfel schon 1992 entschieden wurde. Laut Entscheidung des Umweltschutzes soll der Gipfel nicht kommerziell genutzt werden. Man habe also zunächst nicht mit Tourismus gerechnet. Doch nun sei mit dem Umweltschutz erreicht worden, sanften Tourismus zuzulassen. Alle Gebäude seien Schritt für Schritt auf die AOPK (CHKO) übergegangen.

Die Gebietsstudie von 2019 gebe vor, wie Cerchov für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde. Die Partnerschaft sei vertraglich geregelt gewesen, und es habe sich um ein grenzüberschreitendes ETZ-Projekt gehandelt, bei dem Furth im Wald Leadpartner war. Nun sei der Einwand gekommen, dass die Studie im Widerspruch zum Gebietsplan der Gemeinde Ceská Kubice stehe. Das stimme nicht, denn die Studie sei früher freigegeben worden als der Gebietsplan.

Picka sagte, dass ursprünglich alle Gebäude, bis auf die beiden Türme, abgerissen werden sollten. Während der Studie habe man jedoch entschieden, auch das eine Gebäude zu erhalten, und habe vereinbart, es zu rekonstruieren. Das Bistro, im Besitz von Klencí, sollte erst nach dem Umbau abgerissen werden. Schon 2012 sei die erste Studie zum Abbruch erstellt worden. Danach mussten die Grundstücke übertragen werden, damit Domažlice die Förderung beantragen konnte. Klencí habe im Einklang mit seinen Rechten trotzdem das Bistro an eine Privatperson verkauft. Der Käufer habe gewusst, dass das Gebäude zum Abbruch anstand. Das stehe im Vertrag. Der Käufer habe gewusst, dass kein weiterer Aufbau auf dem Cerchov möglich sei.

Das Bündnis Domažlicko habe eindeutig entschieden, darauf zu bestehen, die Studie so beizubehalten, wie sie ist. Picka wehrte sich gegen den Vorwurf, „dass wir eine private Person daran hindern, etwas zu unternehmen“. Dr. Tomas Peckert brachte seine Wertschätzung über die bisher gute Zusammenarbeit zum Ausdruck. Von Anfang an sei es um langfristige Absprachen gegangen. Endlich komme man dazu, den Cerchov zu revitalisieren. Der CHKO könne Konopík nur eine Förderung für den Abbau oder den Kauf für einen Bewertungspreis anbieten. Für den Eigentümer werde es also auf jeden Fall ein Verlust sein. Dieser habe vom Abbau gewusst.

Konopíks Kampagne

Novák ergänzte, dass Konopík das Gebäude im Mai 2021 kaufte. Seitdem mache er eine Kampagne in dem Sinne, dass er plant, eine Replik der Pasovský-Hütte zu bauen. Konopík beklage sich, dass er von Stadt und Staat nicht unterstützt werde. Leider nehme dies die Öffentlichkeit so wahr, „dass wir die Bösen sind, die ihn daran hindern, etwas Schönes zu machen“.

Er habe das Bistro gekauft, obwohl er wusste, dass es die Gebietsplanung nicht erlaube, es umzubauen. Konopík präsentiere sich wie eine Art „Märtyrer“. Er habe inzwischen die Gemeinde Ceská Kubice davon überzeugt, obwohl diese Gemeinde an der Erarbeitung der Studie beteiligt war, einen Antrag auf Änderung der Studie zu stellen. „Wir bestehen auf der Studie so wie sie ist“, betonte Novák. Es werde nicht zugelassen, dass KonopÍk ein privates Gebäude baue, das nur ihm diene. Es sei garantiert, dass aus dem Cerchov kein kommerzielles touristisches Ziel wird, „darauf bestehen wir“.

Bürgermeister Jan Bozdech sagte, dass Klencí 2016 das Bistro vom Sportverein Spartak Klencí kaufte. Man habe von der Agentur für Natur und Landschaftsschutz der Tschechischen Republik ein Angebot zur Förderung für den Abbau bekommen. Der Gemeinderat habe das abgelehnt, weil man das Bistro erhalten wollte, bis das alte Gebäude umgebaut sei. Bozdech bestätigte, dass die Studie besprochen, freigegeben und veröffentlicht war.

Konopík sei unerwartet in der Endphase des Prozesses erschienen. Für den Kauf des Bistros seien drei Angebote eingegangen. Schon in der Ausschreibung sei aber erklärt worden, dass das Gebäude zum Abbau vorgesehen und ohne Infrastruktur sei. Er, Bozdech, habe darauf bestanden, dass im Vertrag die Erklärung über die Studie bleibt. Bozdech sagte, die Studie sei sehr gut. Er hoffe auf eine Rekonstruktion des Gebäudes. (fhe)