Firma Burgis
Viele Familien klaubten Kartoffeln in Leutenbach direkt vom Acker

09.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:22 Uhr
Vera Gabler
Eltern und Kindern dankten Timo Burger (2.v.r.) für die Aktion. −Foto: Vera Gabler

Früher war es üblich, abgeerntete Felder noch einmal nach verwertbaren Feldfrüchten abzusuchen. Am Wochenende hatte der Neumarkter Knödelspezialist Burgis dazu aufgerufen, diese Tradition auf einem der Kartoffelfelder in Leutenbach wieder aufleben zu lassen.

Gemeinsam mit Landwirten wollte die Firma damit ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen. Wegen der großen Hitze seien die Kartoffeln klein gewachsen und einige nicht von Erntemaschinen erfasst worden.

Ein 49-Jähriger aus Pyrbaum, hat gleich am Samstag um halb 9 seine Arbeitsschuhe und Handschuhe angezogen, um mit einem Eimer und einer Harke auf den Acker zu gehen. „Wir wollen heute Abend eine Gulaschsuppe am offenen Feuer mit den frischen Kartoffeln machen“, verrät er.

DerNeumarkter Knödelspezialist Burgisengagiert sich vielfältig.

„Wir sind gegen das Wegwerfen von Lebensmittel“, erzählt ein 70-jähriges Ehepaar aus Neumarkt, welches schon den Eimer mit kleinen Kartoffeln voll hat. Sie haben sich gerne die Zeit genommen, nach Leutenbach zu fahren. Gleichzeitig würden auch Kindheitserinnerungen geweckt, lachen die beiden.

Noch mehr Freude hat die Familie Stader aus Pölling. Zusammen mit der dreijährigen Marlene, die sich gerade mehr für Regenwürmer interessiert, und dem einjährigen Felix sehen die Eltern diesen Vormittag als wertvolle Bereicherung in der Erziehung der Kinder. Sie sollen sehen, dass Kartoffeln nicht im Supermarkt wachsen, sondern aus der Erde geholt werden müssen. Dass da nebenbei auch noch Regenwürmer begutachtet werden, ist vollkommen ok. Die Kartoffeln kommen daheim zusammen mit frischem Gemüse in den Kochtopf.

Tradition ist 50 Jahre alt

Auch Hannelore Maier aus Rasch, die mit Tochter und den Enkelkindern schon dabei ist, Lebensmittel zu retten, will die Kartoffeln mit Schale kochen, um möglichst alle Nährstoffe zu behalten.

„Kartoffeln klauben bedeutet, die Kartoffeln wie vor 50 Jahren mit der Hand zu ernten“, sagt Unternehmer Timo Burger. Das Nachklauben sei früher üblich und notwendig gewesen, um beim Einhalten der Fruchtfolge das wilde Wachsen von Kartoffeln zu vermeiden. Das sei übrigens überall rechtlich erlaubt, man sollte allerdings mit dem Landwirt vorher sprechen, erklärt Burger weiter.

Mit Blick auf die aufgeregten Kinder der Familie Riegel aus Feucht strahlt auch Burger. Sieht er doch, wie viel Spaß alle auf dem Feld beim Kartoffelklauben haben. Auch die Riegels haben ihren Nachwuchs mitgenommen, um mit ihnen einen lehrreichen Ausflug zu unternehmen. Solange die Kartoffeln auf dem Herd stehen, werden die Kinder wohl in die Badewanne steigen, um die Spuren des Ausflugs wegzuwaschen.

Familie Pelkofer aus Berg hatte zwar den Acker nicht gleich gefunden, aber sie orientierte sich dann an den vielen Autos, die schon entlang des Feldes parkten. „Die Kartoffelgröße ist egal“, sagt Nele Almatinger aus Deining. Auch sie findet die Aktion gerade für Kinder toll. Sie bindet sie zwar schon daheim im eigenen Gemüstegarten mit ein, so ein großer Acker sei aber dann doch noch eine ganz andere Dimension.