Sprache
Vier Schulen als Projektpartner

Die Teilnehmer im Landkreis Cham werden Sprache und Leben in Tschechien kennenlernen. Sie werden von der Euregio gefördert.

28.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:01 Uhr
Tschechischunterricht an einer Grundschule: Die Kinder sind mit Begeisterung dabei. Foto: Eva Grotz −Foto: Eva Grotz

Mit seiner geografischen Nähe hat der Bayerische Wald einen guten Zugang zum Nachbarland Tschechien. Eine Herausforderung der bayerisch-tschechischen Beziehungen bleibt jedoch nach wie vor die Sprachbarriere.

Grenzübergreifende Institutionen wie die EUREGIO Bayerischer Wald – Böhmerwald – Unterer Inn oder das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch Tandem kümmern sich seit Jahren um die Verständigung der Nachbarländer. Hier setzen EU-Projekte an, die auch das sprachliche Verständnis dies- und jenseits der Grenze fördern. Das Projekt „Zentrum für Sprachkompetenz Deutsch – Tschechisch“, das von 2017-2020 erfolgreich Tschechisch an Schulen und Kindergärten angeboten hat sowie das Anfang 2020 gestartete Projekt „Gemeinsame Sprache – Gemeinsame Zukunft“ werden von der EUREGIO betreut.

Im Zuge des Projektes „Zentrum für Sprachkompetenz Deutsch – Tschechisch“ entstanden zu diesem Zweck neue Lehrmaterialien, die dem Tschechischunterricht an deutschen Schulen und der Sprachanimation an Kindergärten dienen: Detsky hezky cesky für Kinder ist ein Leitfaden für den spielerischen Spracherwerb im frühkindlichen Alter. Das Lehrbuch Ceština – Tschechisch für Realschulen und Gymnasien wiederum richtet sich an Schüler der Realschulen und Gymnasien. Beide Publikationen sowie ein Kleines Wörterbuch Deutsch – Tschechisch sind auf Grundlage der Lehrbüchern Ceština und Ceština 2 der Sprachoffensive Niederösterreich entstanden und online in PDF-Format sowie in physischer Form bei einigen Abholstellen kostenlos verfügbar. Weitere Informationen gibt es unter www.sprachkompetenzzentrum.eu.

Brandneue Webapplikation

Was erwartet die Projektteilnehmer von „Gemeinsame Sprache – Gemeinsame Zukunft“? Neben der Vermittlung der tschechischen Sprache werden auch Akzente in den Bereichen Digitalisierung und Arbeitsmarktorientierung gesetzt. Davon profitieren sollen Schüler von 15 Grund- und 15 weiterführenden Schulen in Niederbayern und der Oberpfalz, also auch im Kreis Cham. An den Schulen wird wöchentlich Tschechischunterricht angeboten, der bis zum Schuljahresende 2022, vertiefende Sprachkenntnisse vermittelt.

Daneben wird im Lauf des Projektes auch eine brandneue Webapplikation zum Einsatz kommen. Sie steht nicht nur den Projektteilnehmern, sondern allen Interessenten der tschechischen bzw. deutschen Sprache kostenfrei zur Verfügung. Um die Tschechischkenntnisse in der Praxis zu testen, gibt es zwischen den bayerischen und tschechischen Schulen Partnerschaften, damit sich die Schüler/innen bei Begegnungen und gemeinsamen Exkursionen der Partnerschulen verstehen und kennenlernen können. Diese Exkursionen finden im Schuljahr 2021/22 statt, da ein persönliches Treffen der Schüler/innen aktuell aufgrund der Coronapandemie nicht möglich ist.

Neben den persönlichen Kontakten sind wirtschaftliche Kontakte im bayerisch-tschechischen Grenzraum ein wichtiges Element des Projekts. Die Projektteilnehmer, vor allem die weiterführenden Schulen, bekommen die Möglichkeit, gemeinsam mit ihren tschechischen Partnern den grenzübergreifenden Arbeitsmarkt mittels Unternehmensbesichtigungen in Bayern und Tschechien kennenzulernen.

Neukirchen und Runding dabei

Der Landkreis Cham ist mit seiner circa 70 Kilometer langen Grenze zum Pilsner Bezirk einer jener Landkreise im Projekt mit direkter Nachbarschaft zu Tschechien. Aus diesem Grund wurden auch zahlreiche Grund- und weiterführende Schulen kontaktiert und motiviert, an dem Projekt teilzunehmen und so für mehr Verständigung zu sorgen.

Es bekundeten auch viele Schulen, darunter etwa das Robert-Schuman-Gymnasium sowie das Berufliche Schulzentrum Cham, ihr Interesse. Im Schuljahr 2020/21 vertreten die Grundschulen Neukirchen b. Hl. Blut und Runding den Landkreis durch fleißige Teilnehmer am Projekt.

Das Projekt „Gemeinsame Sprache – Gemeinsame Zukunft“ (Projektnummer 298) wird aus Mitteln der EU finanziert, genauer aus dem Interreg Förderprogramm „Ziel ETZ 2014 – 2020“, das sich für grenzüberschreitende Zusammenarbeit einsetzt, sowie zu 15 Prozent aus Eigenmitteln der EUREGIO. Projektleiterin auf deutscher Seite ist Donata Di Taranto, Projektkoordinator Stefan Sagberger.