Gewässer
Vitusbach wird unter die Straße verlegt

Wegen Problemen mit den alten Rohren soll der Bach in neuen Bahnen fließen. Mit der Umsetzung ist frühestens 2017 zu rechnen.

05.04.2016 | Stand 16.09.2023, 6:49 Uhr
Unter diesen Häusern läuft der Vitusbach in alten Rohren hindurch. Der Bach soll unter die Straße verlegt werden. −Foto: Wiedamann

Der Vitusbach, heute ein bescheidenes Wässerlein, besaß in früheren Zeiten eine weitaus größere Wasserführung“, heißt es in dem Standardwerk „Regensburg“ von Karl Bauer. Tatsächlich lässt sich die große Bedeutung, die der Vitusbach für die Entwicklung Kumpfmühls und Regensburgs hatte, heute vor allem an Straßennamen wie „Am Vitusbach“ oder „Am Mühlbach“ oder Örtlichkeiten wie dem „Vitus“ ablesen. Der Bach, der von seiner Quelle bei Karthaus 3,7 Kilometer weit fließt und dann in der Altstadt in die Donau mündet, verläuft heute weitgehend unterirdisch und damit unsichtbar in Rohren.

Dass die Verrohrung des Gewässers zu Problemen führen kann, damit hatte sich der Planungsausschuss des Stadtrates am Dienstag zu befassen. Denn in Kumpfmühl läuft der Vitusbach unter dem HausHofgartenweg8 und unter den Anwesen Am Mühlbach 5, 7 und 11 bis 15 hindurch. „Im Rahmen des Unterhalts kam es in diesem Bereich immer wieder zu Problemen mit verfestigten Kalkablagerungen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Fräsarbeiten seien sehr aufwendig und riskant. Denn dabei könne eine Beschädigung des Rohrs nicht ausgeschlossen werden, teilte das Stadtplanungsamt mit. „Verschiedene Versuche, die Rohre mittels Spezialdüsen zu reinigen schlugen fehl.“ Es bestehe die Gefahr der Verstopfung und damit der Vernässung von Kellern.

Gefahr durch Verengung

Eine unmittelbare Gefahr für die Häuser besteht laut Bächer nicht. „Der Kalk hat positive und negative Auswirkungen.“ Der Vitusbach sei ein sehr kalkhaltiges Gewässer. Der Kalk lagere sich am Rohr ab. Undichte Stellen seien daher eher unwahrscheinlich. „Aber wenn es durch den Kalk zu Verengungen kommt und der Vitusbach einmal viel Wasser führt, kann dies durch den Rückstau oberhalb der Anwesen Am Mühlbach zu Problemen führen“, sagt Bächer.

Ein Wunschtraum für Wartner, der zusammen mit Filmemacher Albert Schettl am 24. Juni den Film „Eine vergessenen Lebensader“ über den Vitusbach im Pfarrheim St. Wolfgang vorstellen wird, wäre eine Renaturierung des Bachs auf dem Klostergelände.Doch bei einem Gespräch im vergangenen Jahr wurde dies von den Erbpächtern des Grundstücks abgelehnt.

„Wenn es durch den Kalk zu Verengungen kommt und der Vitusbach einmal viel Wasser führt, kann dies durch den Rückstau oberhalb der Anwesen Am Mühlbach zu Problemen führen“Peter Bächer, Leiter des Tiefbauamts der Stadt

Eine Offenlegung des Bachs Am Mühlbach ist laut Verwaltung aufgrund der Höhenlage und der beengten Verhältnisse nicht möglich. Das neue Rohr mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern – „Das kann man dann auch reinigen“ – wird nach jetziger Vorstellung 183 Meter lang unter der Fahrbahn der Straßen Am Vitusbach und Am Mühlbach verlegt. Das alte Rohr wird laut Bächer anschließend verfüllt und verfestigt, damit keine Einbruchgefahr besteht.

Wie die genaue Planung aussehen und wie viel die Maßnahme kosten wird, lässt sich laut Bächer noch nicht sagen. Der Stadtplanungsausschuss beschloss am Dienstag einstimmig die Einleitung des notwendigen wasserrechtlichen Plangenehmigungsverfahrens.

Planung nach Genehmigung

Erst wenn diese Genehmigung erfolgt ist und feststeht, welche Auflagen das Umweltamt für die Verlegung des Vitusbachs macht, geht es ans Eingemachte. Dann wird das Projekt detailliert geplant und muss die Maßnahme endgültig beschlossen werden. „Wann mit dem Bau begonnen werden kann, kann ich nicht sagen“, sagt der Leiter des Tiefbauamts. Bächer hofft aber auf den Baustart im Jahr 2017.