Prüfung notwendig
Volksfest-Bedienung im Landkreis Neumarkt plaudert aus dem Nähkästchen

24.08.2022 | Stand 15.09.2023, 3:55 Uhr
Vera Gabler
Mit diesem Strahlen wird Eva Francini auch dieses Jahr am Parsberger Volksfest bedienen. −Foto: Fotos: Vera Gabler

Die Bedienung eines Volksfestes hat es nicht einfach. Im Team von Eva Francini muss sich jeder einer besonderen Aufnahmeprüfung unterziehen.



„Wer hat Zeit und Lust, am Volksfest zu bedienen?“ Diese Frage stellt Eva Francini jetzt wieder häufiger, zuletzt in ihrer WhatsApp- Gruppe im Auftrag von Festwirt Werner Semmlerfür das Parsberger Volksfest, das am Donnerstag beginnt.

Beim Besuch unserer Zeitung in ihrem Haus in Katzenfels bei Darshofen plaudert sie aus dem Nähkästchen – und nicht nur in Funktion einer Bedienung, die sonstdie Maßkrüge durch das Festzelt trägt, sondern auch als Organisatorin und Sprecherin eines gesamten Teams von Bedienungen.

Bedienungen müssen Aufnahmeprüfung bestehen

„Wir sind eine tolle Truppe von 20 Leuten. Es sind vorwiegend weibliche, auf die ich zählen kann“, kommt die 51-jährige ins Schwärmen. Zu ihrer Person erzählt sie, dass sie in Hohenfels aufgewachsen ist. Ihre Eltern betrieben das damalige Bergcafe und das Wirtshaus gegenüber der Kirche, so dass Francini schon von Kindheit an lernte, Gäste zu bedienen. Es schien ihr zu gefallen, denn nach der Lehre zur Verkäuferin beim Hirschen in Parsberg und später als Markleiterin in einem Discounter nutzte sie während der Elternzeit die Gelegenheit, im damaligen Bärenkeller in Parsberg zu bedienen.

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Auch im Gasthaus „Zur Adelsburg“ in Hollerstetten und im Gasthaus Schöll in Hörmannsdorf habe sie schon bedient, bis sie 2015 von Helmut Pschierl aus Daßwang angesprochen wurde, den Bereich Bedienung zum Schützenfest abzudecken. „Seitdem habe ich ein Team aufgebaut, wo ich auf jeden einzelnen zählen kann.“

Auf die Frage, ob sich jeder dem Team anschließen könne, lacht Francini und ergänzt, dass man da schon eine Prüfung bei ihr zu Hause ablegen müsse. „Acht Maßkrüge für die Frau und zehn Maßkrüge für den Mann, gefüllt mit Wasser, müssen in ihrem Garten von A nach B getragen werden. Und auch ein Tablett mit zwölf Tellern muss um die Feuerstelle im Garten balanciert werden. Bis jetzt hat nur ein Mädchen festgestellt, dass sie es sich nicht zutraut“, ergänzt Francini. Und das sei gut so, denn mit der Einteilung ihres Teams rechne sie mit der Unterstützung.

Bedienungen müssen in Equipment investieren

Und das beginnt für Parsberg schon am Dienstag mit dem Aufbau der Garnituren und am Donnerstag mit dem Säubern der Tische. Eine Stunde bevor das Festzelt öffnet, stehe auch die Einteilung der Tische fest, wobei man als Team auch mal schnelleine Maß an einen anderen Tisch bringe.

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„Einmal ist mir ein kleines Kind zwischen die Füße gelaufen und ich konnte mich mit den zehn Maßkrügen gerade noch abfangen, ohne das Kind zu gefährden.“ Schließlich spreche man von rund 22 Kilo, die man zu schleppen habe.

Ein Stichwort für Francini, die ihren Bedienergürtel holt: Angefangen beim Geldbeutel mit einer Kette gesichert, dem Chipbeutel und den weiteren Taschen, in denen die Limo- oder Wasserflaschen transportiert werden. In dieses Equipment müsse die Bedienung investieren, dazu ein Dirndl nach Wahl für die Frauen und bequeme Schuhe, berichtet die erfahrene Bedienung.

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Francini sei immer wieder auf der Suche nach einem neuen Teammitglied, meist werde sie auf anderen Festen auf gute Bedienungen aufmerksam. „Ich achte schon auf Freundlichkeit, Schnelligkeit, Ehrlichkeit und die Gabe, sich nicht stressen zu lassen.“

Und am Ende jeden Tages werde gemeinsam Kasse gemacht und ganz besonders stolz sei jede Bedienung, wenn ein Gast einen Zehn-Euro Schein für die Maß gibt, denn dann habe man alles richtig gemacht.