Reitsport
Voltigier-Mädels feiern tollen Erfolg

Bronze für die Juniorinnen bei der Deutschen Jugendmeisterschaft – das ist die beste Wettkampfleistung der Vereinsgeschichte.

03.10.2017 | Stand 16.09.2023, 6:20 Uhr
Kerstin Hafner

Stolz wie Oskar auf ihren Erfolg: die Bronzemedaillengewinnerinnen Nina Diercks, Sarah Mahren, Alina Melzl, Elena Ricker, Elisa Schmidbauer und Ida Zeitler mit Trainerin Sabine Steger (rechts hinten) Foto: Hafner

Mit der Bronzemedaille bei der Deutschen Jugendmeisterschaft im Voltigieren wurde das Junioren-Team der RG Gut Waffenschmiede kürzlich für die beste Wettkampfleistung der gesamten Vereinsgeschichte ausgezeichnet. Die sechs Mädels und ihre beiden Trainerinnen sind auch jetzt noch völlig aus dem Häuschen. „Wir haben dieses Jahr zwar gute Vorleistungen gebracht, das Treppchen kam aber dennoch überraschend. Unser Ziel in Aachen waren die Top Ten. Jetzt sind wir Dritte hinter dem amtierenden Weltmeister Nordheim und der Bundeskadermannschaft aus Brakel geworden.“

Das Trainerduo Karin und Sabine Steger, aber auch die Mannschaft (Nina Diercks, Sarah Mahren, Alina Melzl, Elena Ricker, Elisa Schmidbauer und Ida Zeitler), steckte im Vorfeld fast jede freie Minute in die Ausarbeitung der Kürprogramme, das Feilen an Technik und Ausdruck, die Perfektion im Zusammenspiel. „Endlich hat sich die Arbeit mal richtig ausgezahlt! Neben dem dritten Platz bei der DJM sind wir heuer Vize bei der Bayerischen Meisterschaft geworden und vorher Regionalmeister. Es war ein überaus erfolgreiches Jahr.“ Und das, obwohl das Team in dieser Formation erst seit September 2016 zusammen trainiert.

„Nicht nur Tränen des Glücks“

„Leider müssen wir für die neue Saison wieder umstellen, weil zwei Mädchen altersbedingt in eine andere Mannschaft wechseln“, sagen die Trainerinnen. Aber damit müsse man im Juniorensport leben. Sarah und Nina sind heuer 18 geworden und dürfen damit nicht mehr bei Jugendwettkämpfen antreten. „Wir haben uns in dieser Gruppe sehr wohl gefühlt“, sagen beide. „Wir verstehen uns mit allen Mädels gut, deswegen flossen nach dem Erfolg nicht nur Tränen des Glücks. Uns ist klar geworden, dass es unser letztes gemeinsames Turnier war.“ Trotzdem überwog natürlich die Freude. Man hatte mit Platz 3 zwanzig andere Mannschaften hinter sich gelassen, darunter Bundeskadergruppen.

„Vor der Pflicht am Freitag waren wir alle sehr aufgeregt“, erzählt Elena. „Ich hatte zwar beim Abschlusstraining noch gescherzt, dass wir Dritte werden, aber darüber haben wir eigentlich nur gelacht. Wir wussten, dass wir starke Konkurrenz haben und dass die Pflicht nicht unsere stärkste Disziplin ist.“ Doch dann lief es so gut, dass die Mädchen sogar an der ungeliebten Pflicht viel Spaß hatten. Das Team belegte nach dem 1. Tag Platz 5. „Aachen war ein tolles Erlebnis in puncto sportlicher Fairness. Wir bekamen viel Lob von den anderen Mannschaften und haben selbst auch die Konkurrenz angefeuert“, berichtet Ida (die neben den drei Voltigiertrainings pro Woche auch noch zur Leichtathletik geht). „Man schätzt ganz objektiv die Leistung der anderen und honoriert, wenn etwas gut gelingt.“

Am Samstag und Sonntag folgte jeweils eine Kür. Dafür hatten die Wörtherinnen, die übrigens eine eigene Voltigierhalle auf dem Gelände des Reitstalls Weinzierl nutzen dürfen, spektakuläre Figuren ersonnen. „Wichtig ist, dass man eine Geschichte erzählt, bei uns war zum Beispiel ein Thema das Römische Reich. Die Kür war entsprechend kämpferisch im Ausdruck“, sagt Trainerin Karin. Mit der drittbesten Leistung am Samstag und der zweitbesten Kür am Sonntag reichte es in Summe für Bronze. Das Erfolgsrezept? „Wir haben uns einfach keinen Druck gemacht am Finaltag, wir hatten nichts zu verlieren.“

„Diablo“ ist ein sicherer Rückhalt

Anna und Elisa, die beiden Jüngsten und Kleinsten im Team, stehen bei den imposanten Dreierblocks (Figuren mit drei Turnern) ganz oben auf dem an der Longe galoppierenden Pferd. Haben sie keine Angst, aus der schwindelerregenden Höhe von vier Metern zu Boden zu stürzen und sich zu verletzen? Beide lachen: „Ist uns noch nie passiert. Meistens verletzt man sich eher bei ganz banalen Dingen. Wir können uns auf stabile Unterleute verlassen und mit Diablo auf ein ganz tolles Pferd, das sehr gleichmäßig läuft.“

Voltigierpferde sollten sich bewegen wie ein Uhrwerk. Ein schreckhaftes Wesen oder ungestümes Temperament sind Ausschlusskriterien. Ein Viertel der Wettkampfleistung entfällt auf die sogenannte ‚Pferdenote‘, die von der Jury vergeben wird. Daneben zählen Schwierigkeit, Gestaltung und Ausführung.

Für Sarah und Nina rücken Ersatzleute aus anderen Mannschaften nach. In den nächsten Monaten ist Training angesagt. Auch die neuen Kürprogramme müssen ausgearbeitet und auf die Stärken der neuen Formation abgestimmt werden. Ab Februar/März startet die neue Saison. Das Ziel für 2018: „Wir wollen da anknüpfen, wo wir heuer aufgehört haben, bei der Bayerischen Meisterschaft gut abschneiden und wieder an der DJM teilnehmen.“

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