Kirche
Vor der Priesterweihe zum Corona-Test

Der Regensburger Bischof legte drei Neu-Geistlichen die Hände auf. Zwei davon kommen aus Stadt und Landkreis Regensburg.

27.06.2020 | Stand 16.09.2023, 4:48 Uhr
Bischof Rudolf Voderholzer mit Regens Martin Priller (links) und den Neupriestern (von links) Benjamin Raffler, Dirk-Henning Egger und Bruder Abraham Ring Foto: www.altrofoto.de) −Foto: Uwe Moosburger/altrofoto.de

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hat am Samstag drei Männer im Regensburger Dom per Handauflegung zu Priestern geweiht. Gläubige und Familienangehörige der drei Neupriester Benjamin Raffler aus der Regensburger Pfarrei St. Emmeram, Bruder Abraham Ring vom Oratorium des Hl. Philipp Neri in Aufhausen und Dirk-Henning Egger, Augustiner-Chorherr der Propstei in Paring, feierten in der Kathedrale St. Peter mit.

Bischof und Weihekandidaten sowie die unmittelbar an der Weihe Beteiligten hatten sich einer Mitteilung des Bistums zufolge im Vorfeld zwei Corona-Tests unterzogen, so dass die Gefahr einer Übertragung des Virus im Zusammenhang mit den Weihehandlungen soweit wie irgend möglich minimiert worden sei.

Kandidaten erklären sich

Beim Weiheritus wird jeder Kandidat mit seinem Namen aufgerufen. Nacheinander traten die drei Kandidaten vor den Regensburger Bischof und bekundeten ihre innere Bereitschaft zum Dienst an der Kirche in Einheit mit dem Bischof. Der Leiter des Priesterseminars, Regens Martin Priller, erklärte gegenüber dem Bischof, dass das Volk und die Verantwortlichen befragt und die Kandidaten für würdig befunden worden seien, die Weihe zu empfangen.

Bischof Rudolf legte den Männern die Hand auf und sprach das Weihegebet – damit wird die Gabe des Heiligen Geistes an die neuen Priester übertragen. Die Männer wurden anschließend mit Stola und Messgewand bekleidet und ihre Hände gesalbt. Der Bischof überreichte ihnen Hostienschale und Kelch zur Feier der Eucharistie. Die Weihehandlung endete mit dem Friedensgruß und der Umarmung durch den Bischof. Die erste Eucharistiefeier als geweihte Priester feierten die drei Männer im Anschluss. Zur Entlassung segneten die Neupriester gemeinsam die Gläubigen. Für sie sei dies eines der wichtigsten Ereignisse im Leben, schreibt Bistumssprecher Jakob Schötz.

Bischof gegen Reform der Priesterausbildung

Vor dem Hintergrund der Überlegungen auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz bezüglich einer Konzentration der Priesterausbildung und der daraus resultierenden Reduzierung der Standorte stellte Bischof Voderholzer in seiner Predigt klar: „Für das Bistum Regensburg gilt: Wir haben, zusammen mit dem Bistum Passau und dem Studium Rudolphinum, eine relativ große und lebensfähige Lerngruppe, und so sehe ich – da bin ich mit Bischof Stefan Oster von Passau einig – keine Veranlassung, hinsichtlich der Standortfrage etwas zu ändern.“

Das erste und wichtigste sei, so der Bischof, um Priesterberufe zu beten und für geistliche Berufe zu werben. Wenn innerkirchlich selbst die Lebensform von Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam und die sakramentale Struktur ständig in Frage gestellt würden, sei dies kein positives Signal.

Mit Blick auf die Corona-Krise stellte Bischof Rudolf fest, dass man wenigstens in Deutschland, dank der großen Geduld und Disziplin der Menschen, vor einer allmählichen Normalisierung des Lebens stehe. Das stelle alle vor neue Herausforderungen.

Die Priesterweihe der drei Kandidaten falle genau in diese Übergangszeit. Je länger das Leben in den Pfarreien darnieder läge, umso schwieriger und langwieriger werde es dauern, wieder auf die Füße zu kommen. Das gelte auch für alle Bereiche des öffentlichen Lebens: „Während zu Beginn der Corona-Krise die Devise galt: Bleiben Sie daheim, so gilt jetzt: Fassen Sie neu Mut! Kommen Sie! Wir helfen Ihnen.“ Die Priester, und vor allem die Neupriester, seien für die Menschen da. „Sie werden nicht für sich geweiht, sondern zum Dienst an den Menschen!“

EinVokalensemble der Regensburger Domspatzengestalteten die Weihefeier musikalisch, Domorganist Dr. Franz Josef Stoiber spielte an der Domorgel.