Tierischer Einwanderer
Vorsicht, bissig: Nosferatu-Spinne breitet sich in Bayern aus

12.09.2022 | Stand 12.09.2022, 10:24 Uhr
So schaut die Nosferatu-Spinne aus, die sich auch in Bayern immer stärker ausbreitet. −Foto: Robert Pfeifle/Nabu/dpa

Vorsicht, bissig: Die Nosferatu-Spinne ist zwar ungefährlich, zu nahe kommen möchte man ihr aber trotzdem nicht unbedingt. Der Achtbeiner scheint sich jedoch in Bayern mittlerweile wohlzufühlen.



Die Nosferatu-Spinne ist relativ groß, haarig, kann sogar Menschen beißen und breitet sich seit nicht allzu langer Zeit immer mehr in Bayern aus. Obwohl diese Spinnenart damit zu den wenigen gehört, die durch die menschliche Haut beißen können, ist sie dennoch harmlos, wie der Biologe und Spinnenexperte Theo Blick mitteilte.

Die Spinnenart Zoropsis spinimana, auch als Nosferatu-Spinne bekannt, wurde in Bayern erstmals 2015 in Schweinfurt nachgewiesen, teilte ein Sprecher des Bayerischen Landesamtes für Umwelt mit. 2019 gab es zwei weitere Funde und seit 2020 wird sie von immer mehr Menschen entdeckt.

In Deutschland schon stark verbreitet

Mittlerweile gelte die Nosferatu-Spinne in Bayern als „mäßig häufig“. Das entspreche Stufe 3 in einem sechsstufigen System, erklärte Blick, der sich als Sprecher der Arachnologischen Gesellschaft dem wissenschaftlichen Austausch zu Spinnentieren widmet. Deutschlandweit sei die Nosferatu-Spinne, die zur Familie der Kräuseljagdspinnen gehört, bereits „sehr häufig“ (Stufe 6). Auch in Bayern sei eine steigende Tendenz zu beobachten.

Die Zoropsis spinimana hat eine gelbbräunliche Färbung, eine Körperlänge von knapp zwei Zentimetern und erreicht mit den Beinen eine Größe bis zu sechs Zentimetern. Das sei stattlich, aber nicht rekordverdächtig, heißt es vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Die weit verbreitete Große Winkelspinne etwa erreiche eine Beinspannweite von bis zu zehn Zentimetern.

Spinnenbiss meist harmloser als Wespenstich

Wer der Nosferatu-Spinne allerdings zu nahe kommt, läuft Gefahr, gebissen zu werden. Wie die meisten Spinnen ist auch die Zoropsis spinimana giftig. Gefährlich sei der Biss jedoch nur für die Beute, betonte Spinnenexperte Blick. Der Biss könne zwar schmerzhaft sein, sei aber meist harmloser als ein Wespen- oder Bienenstich. Zudem seien keine allergischen Reaktionen bekannt, wie auch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mitteilte.

Da die Nosferatu-Spinne ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt, bevorzugt sie es dem Biologen Blick zufolge eher warm und trocken. Die sinkenden Temperaturen locken den Achtbeiner daher vermehrt in das Umfeld des Menschen, also in Häuser, Schuppen und Garagen. Da die Zoropsis spinimana ein Lauerjäger ist, baut sie keine Netze, um ihre Beute zu fangen. Stattdessen verfolgt sie Insekten und anderes Kleingetier meist am Boden.

Wenn man eine Nosferatu-Spinne bei sich entdeckt

Entdeckt man eine solche Spinne in den eigenen vier Wänden, empfiehlt das Bayerische Landesamt für Umwelt, das Tier mit einem Glas zu fangen und hinauszutragen. Damit schütze man nicht nur die Spinne, auch Bisse ließen sich auf diesem Weg leicht vermeiden.

− dpa