Bürgermeisterwahl Blaibach
Wahl: Waltraud Oberberger stellt sich vor

Die SPD-Kandidatin nimmt noch einmal Anlauf auf den Bürgermeistersessel von Blaibach. Ehrenamt ist für sie das Steckenpferd.

24.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:54 Uhr
Alexander Ziereis
SPD-Kreisrat Wolfgang Kerscher, Gemeinderat Stefan Schmid und Kreisvorsitzender Franz Kopp (v. li.) mit Waltraud Oberberger −Foto: Alexander Ziereis

Die Wirtsstube im Gasthaus Hirtreiter war am Sonntag fast voll besetzt, Bürgermeisterkandidatin Waltraud Oberberger hatte zur Wahlveranstaltung geladen. Sie begrüßte den SPD-Kreisvorsitzenden Franz Kopp aus Runding, Kreisrat Wolfgang Kerscher aus Bad Kötzting und die Chamer SPD-Stadträtin Claudia Zimmermann.

Dank sprach sie ihren Weggefährten der Blaibacher SPD aus. Die persönliche Vorstellung hielt Oberberger kurz, da sie im Dorf hinreichend bekannt sei. Nach Studium und Heirat widme sie ihr ganzes Leben dem Ehrenamt und bekleide derzeit beispielsweise zum zweiten Mal das Amt der Vorsitzenden des örtlichen Frauenbunds. Im Wahlkampf verzichte sie bewusst auf Plakate und andere Mittel, lediglich ein Wahlzettel sei verteilt worden. Sie setze auf beständiges Engagement, nicht nur zur Wahl. Alle drei Bewerber auf das Amt des Bürgermeisters seien keine gebürtigen Blaibacher, und bei außerordentlichen Wahlen seien auch schon unerwartete Ergebnisse herausgekommen, sagte Waltraud Oberberger und erinnerte unter anderem an die Wahl in Furth im Wald vor einigen Jahren.

Weiter sprach sie von ihrem Demokratieverständnis. Man müsse auch nach der Wahl gut zusammenarbeiten. Vor zwei Jahren sei sie bei der regulären Wahl unterlegen. Das habe sie akzeptiert und Wolfgang Eckl seitdem unterstützt. Auch wenn manche Entscheidungen von den Bürgern nicht ganz positiv aufgenommen worden seien, beispielsweise der Bau des Konzerthauses oder das aktuelle Thema, der Ankauf eines Gebäudes im Ortskern, müsse für sie ein demokratisches Ergebnis akzeptiert werden.

Zum Erwerb des Hauses unterhalb des Bürgerhauses stehe für sie auch fest, dass diese Chance genutzt werden musste. Waltraud Oberberger möchte für einen anderen Politikstil werben, die Entscheidung des Gemeinderats solle akzeptiert werden. Dieses Gremium habe es oftmals schwer, soziale Medien erleichterten es hier der Demokratie auch nicht gerade, so die SPD-Bürgermeisterkandidatin.

Aufgaben eines Bürgermeisters

Sie erinnerte daran, was die Aufgaben eines Bürgermeisters seien. So handle es sich bei diesem Amt nicht um eine „One-man-show“, man könne lediglich Impulse setzen und Vorarbeit leisten. Entschieden werde letztlich im Gemeinderat. Auch wenn dieses Gremium nicht immer mit der Meinung eines Bürgermeisters übereinstimme, sei man sich in Blaibach sehr oft einig.

Neben Pflichtaufgaben wie Wasser, Kanal und Kläranlage müsse man sich auch persönlich um die Belange der Bürger kümmern. Sie habe ein offenes Ohr für alle Bürger und gehe gerne auf Menschen zu. Daher habe sie auch die letzten Wochen ihr nicht so bekannte und zugezogene Bürger besucht und das Gespräch mit ihnen gesucht. Für sie sei Präsenz wichtig, dabei wolle sie stets authentisch bleiben. Eine Bürgermeisterwahl sei eine Persönlichkeitswahl, so Oberberger.

Als wichtigste Ziele für die Weiterentwicklung Blaibachs zählte Waltraud Oberberger die Schaffung weiterer Baugebiete auf, was jedoch ohne entsprechenden Grund schwierig sei. Corona habe die Bedeutung von Homeoffice und somit der Breitbandanbindung gezeigt. Doch auch hier habe eine Gemeinde nicht alle nötigen Faktoren in der Hand. Ein weiterer Punkt sei auch für sie das Freibadgelände, wobei man hier an einen Pachtvertrag gebunden sei, an den man sich halten müsse. Das Konzerthaus müsse man langfristig fördern; den Synergieeffekt mit Gastronomie und Vermietern bezeichnete sie als ausbaufähig. Auch den Tourismus sprach Waltraud Oberberger an, und die Notwendigkeit einer intensiveren Nutzung für das Haus des Gastes zählte sie auf. Zum Schulgebäude sagte sie, dass es gute und finanzierbare Pläne brauche, die langfristig eine Lösung brächten.

„Offene und ehrliche Art“

Der SPD-Kreisvorsitzende Franz Kopp überbrachte die Grüße von Bundestagsabgeordneter Marianne Schieder und sprach von einer „sehr entspannten Wahlversammlung“. Er kenne Waltraud Oberberger schon länger und schätze ihre „offene und ehrliche Art“, zudem stehe sie stets zu ihrer Meinung. Das seien Grundvoraussetzungen für das Bürgermeisteramt, denn man müsse mit den Bürgern und der Gesellschaft gut auskommen.

Blaibacher See: Schulhaus:
Aus den Reihen der Anwesenden kam die Frage, warum niemand der Kandidaten den Blaibacher See auf dem Programm habe. Waltraud Oberberger sagte, dass das Gelände in rein privatem Besitz sei.Ist ein Verkauf des Schulgebäudes anstatt einer Kooperation mittels Pachtvertrag sinnvoll? Das sahen weder die SPD-Kandidatin noch ihre Parteigenossen als sinnvoll an.

Oft erfahre man Ideen der Bürger nur aus dem persönlichen Gespräch, Bürgermeister zu sein könne aber auch oft anstrengend sein, man müsse zeitlich sehr flexibel und auch kritikfähig sein, betonte Kopp. Ein Bürgermeister allein mache keine Politik, hier sei stets der Gemeinderat mit beteiligt. Für die Wahl wünschte Franz Kopp der SPD-Kandidatin viel Erfolg und erinnerte daran, dass man in der Regierung seit kurzem ganz oben einen Mitstreiter habe.