Forstwirtschaft
Waldbesitzer suchen Wege aus der Krise

Die Geschäftsstelle der Vereinigung in Nabburg bietet Pflegeverträge an. Ein Prachtkäfer bereitet großen Kummer.

08.12.2019 | Stand 16.09.2023, 5:22 Uhr
Rudolf Hirsch

Yvonne Wolfrum, Reinhard Kreußel, Michael Zimmermann, Bernhard Irlbacher, Dieter Ernst und Hubertus von Eyb (v.l.) sprachen bei der Mitgliederversammlung der Waldbesitzervereinigung Nabburg-Burglengenfeld. Foto: Hirsch

Sturm, Schnee und „Blauer Kiefernprachtkäfer“ machen den Waldbesitzern zu schaffen. Die Sägewerke sind damit beschäftigt, die Schadholzmengen zu verarbeiten. Die Preise befinden sich im Keller, der Holzmarkt stagniert. „Wir sind in einer schwierigen Situation“, erklärte der dritte Vorsitzende der Waldbauernvereinigung Nabburg-Burglengenfeld, Michael Zimmermann (Pischdorf), den Mitgliedern bei der Jahresversammlung in der Miesberggaststätte in Schwarzenfeld.

Die hauptamtlichen Mitarbeiter in der Geschäftsstelle in Nabburg waren in der Vergangenheit hauptsächlich damit beschäftigt, den Einschlag und den Holzverkauf der Mitglieder zu organisieren. Weil die Holzvermarktung aber momentan wenig abwirft, suchen Yvonne Wolfrum, Reinhard Kreußel und Bernhard Irlbacher nach alternativen Dienstleistungen. Sie bieten den 1600 Mitgliedern, die in der Vereinigung mit einem Besitz von 16 000 Hektar Wald organisiert sind, verstärkt Waldbewirtschaftung an. „Wir können die Zeit nutzen, um den Wert der Wälder zu ermitteln, Grenzen festzustellen und Sammelvermessungen zu machen“, so Geschäftsführer Kreußel.

Die staatlich geprüfte Försterin Wolfrum bietet den Mitgliedern einen Waldpflegevertrag an und hat bei diesem „Rundumsorglospaket“ vor allem die Besitzstände der Kirchenstiftungen und Pfarrpfründe, aber auch zahlreiche Privatbestände, im Auge. Mit forstlichen Maßnahmen und der Sicherung der Kulturen könne man die Krise überbrücken.

Der Schwandorfer Revierleiter Dieter Ernst erklärte den Mitgliedern, warum der „Blaue Kiefernprachtkäfer“ so gefährlich geworden ist. „Seine Entwicklungszeit hat sich enorm verkürzt“, beobachtet der Forstmann. Der Parasit setze der Kiefer, die durch die Trockenheit und die Hitze ohnehin geschwächt sei, enorm zu. Ernst appellierte an die Waldbesitzer, kranke Bäume sofort zu entfernen, um den Restbestand zu erhalten. Vor allem die Rinde der Kiefer müsse entsorgt werden.

Hubertus von Eyb (Ebermannsdorf), Bezirksvorsitzender des „Ökologischen Jagdverein Bayern“, vertritt den Grundsatz: „Wald vor Wild“. Der Jäger müsse den Wildbestand dem „Biotop Wald“ anpassen. Dafür habe er verschiedene jagdliche Instrumente an der Hand, so der Waidmann. Hauptziel sei der Erhalt des „ökologischen Gleichgewichts“, so Hubertus von Eyb, „denn nur so lässt sich die Jagd auf Dauer erhalten“.

Sein Verband vertrete eine Jagd, die von der Achtung gegenüber den Wildtieren als Mitgeschöpfe einerseits sowie dem Respekt vor den Belangen des Grundeigentums und der Gesellschaft andererseits getragen sei, betont der ÖJV-Bezirksvorsitzende. Das Töten von Tieren, ohne sie sinnvoll zu nutzen, widerspreche dem Grundverständnis einer ökologischen und ethisch verantwortungsvollen Jagd.

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