Bezirksversammlung
Wanderfreunde feiern das 50-Jährige

Viele der vor einem halben Jahrhundert gegründeten Wandervereine haben Nachwuchsprobleme. Die Jugend wandert, aber anders.

08.03.2022 | Stand 15.09.2023, 7:03 Uhr
Josef Eder
Bezirksvorsitzender Karlheinz Lehner (2. v. r.) übergab Urkunden an Josef Sorgenfrei, Christian Renner (Hirschau), Karl Riedl (Kelheim), Beate Pichlmeier (Burglengenfeld) und Herrn Buchmann (Steinberg am See, von links). −Foto: Josef Eder

Die Wanderfreunde Hirschau, Radfahr- und Wanderverein Concordia Steinberg am See sowie die Wanderfreunde Burglengenfeld wurden bei der Bezirksversammlung im Gasthaus Köppl-Perzl in Gundelshausen für 50-jährige Mitgliedschaft im Deutschen Wanderverband (DVV) geehrt. Kelheim bekam sie im Vorjahr. Die Verdienstmedaille in Bronze erhielt Josef Sorgenfrei.

Viele der vor einem halben Jahrhundert gegründeten Wandervereine (WV) haben massive Nachwuchsprobleme. Im Bezirk Oberpfalz gibt es noch 29 Vereine. Das ist meist der Tatsache geschuldet, dass die Jugend nicht mehr den Weg zu den organisierten Wanderungen findet. Weiter hat Corona Wandertage verhindert. Bezirksvorsitzender Karlheinz Lehner verdeutlichte, dass solche „Massenwanderungen“ vielleicht vereinzelt wieder im Sommer stattfinden können. Kallmünz hat sich dafür Christi Himmelfahrt reserviert. Die Jugend wandert, aber anders als die Altvorderen. Einzeln und mit Handy nach GPS. Aus diesem Grund möchte der deutsche Wanderverband, dass sogenannte Permanentwanderwege im GPS-System aufgenommen werden.

Harsche Kritik gab es bei der Bezirksversammlung am Dachverband. Die Kirchenthumbacher sollen, obwohl sie fristgerecht noch vor dem 30. Juni ihren Wandertag abgesagt haben, 200 Euro Ausfallgebühr an den bayerischen Verband zahlen. Ein ehemaliger Bezirksvorsitzender wurde mehr als deutlich: „Die wollen nur Geld generieren. Des Weiteren ist die Satzung aus der Steinzeit“, sagt er.

Stellvertretender Bezirksvorsitzender Karl Riedl (WV Kelheim) meinte: „Wenn ich in nächster Zeit zur Geschäftsstelle nach Altötting fahre, wird Fraktur geredet. Ich hoffe, ich treffe den Geschäftsführer, meist ist er nicht anwesend, wenn ich komme.“ Mehrmals wurde in Redebeiträgen die Kompetenz einiger leitender Funktionäre auch im DVV in Frage gestellt. Die Kassenprüfung mache der Landesverband. Zukünftig werden alle übergeordneten Ebenen verschlankt. Es soll nur mehr einen Präsidenten, Vizepräsidenten und Schatzmeister geben. Protokollführer werden jeweils in den Versammlungen bestimmt. Riedl betonte: „Vieles liegt an der fehlenden Jugend. Wir haben in guten Zeiten versäumt, die Werbetrommel zu rühren. Jetzt steigt der Altersschnitt. Ein Traumwandertag war 1974 mit 22 113 Teilnehmern. Leider gibt es in Kelheim keinen mehr, denn die Helfer fehlen.“ Weiter kritisierte er eine noch nicht veröffentlichte Kostenerhöhung durch den DVV. Im Gespräch sollen bis zu 50 Prozent sein.

Lehner ließ das Jahr Revue passieren. Neun Vereine sind noch aktiv, 23 passiv, und drei sind Premiumvereine. Im März ging es für einige Monate wieder aufwärts. Geführte Wanderungen auf permanenten Wanderwegen sollen durchgeführt werden. Ein Tag kostet 25 Euro pro Person. Die Bundesdelegiertenversammlung war online, aber die nächste muss wegen der Wahlen in Präsenz sein.

Als Delegierte wurden Karl Riedl und Heinz Stegerer gewählt. Ausgetreten sind die WV Oberviechtach, Schwarzenfeld und Bubach. Aktuell sind nur neun Wandertage gemeldet. Die nächste Bezirksversammlung soll am 4. März 2023 in Regenstauf sein. (lje)