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Was Dachs und Stinktier unterscheidet

Die Schulanfänger haben beim Naturtag im Wald bei Sommerau von Jäger Heinrich Moser viel über heimische Wildtiere erfahren.

31.07.2019 | Stand 16.09.2023, 5:37 Uhr
Maria Frisch

Die Naturkunde auf einer Waldlichtung mit Heinrich Moser gefiel den künftigen Schulanfängern. Foto: Maria Frisch

Die künftigen Abc-Schützen aus dem Lohberger Kindergarten verbrachten mit Jäger und Luchskoordinator Heinrich Moser am Mittwoch einen Vormittag im Wald in Sommerau, um ihren Horizont über heimische Wildtiere zu erweitern.

Zunächst galt das Interesse in dem Waldstück den von Heinrich Moser bereits im Frühjahr aufgehängten 37 Nistkästen, die er allesamt selbst gebaut hat. Einer davon war mit der Nachkommenschaft von Kohlmeisen besetzt, die ein Marder gerne als Beute verzehrt hätte, wie der Fachmann den Buben und Mädchen anhand der Bissspuren demonstrierte.

Hilfreiches Angebot für Vögel

Da sich der Fachmann bei den Größen der Öffnungen an die Vorgaben hielt und somit der Marderkopf nicht hineinpasste, überlebten die Meisenkinder den feindlichen Übergriff und sind inzwischen flügge geworden. Etliche der „Wohnungen auf Zeit“ waren mit Staren, weiteren Kohlmeisen und sogar einem Kleiber belegt, so dass das Angebot für die Vögel sicherlich sehr hilfreich war.

Auf einer Waldlichtung mit Sitzgelegenheiten öffnete der Jäger seinen Rucksack, in dem er die gesamte Vielfalt an heimischen Tieren „verstaut“ hatte. Natürlich meinte er damit Bilder von Reh, Hirsch, Fasan, Wildschwein, Hase, Wolf, Fuchs, Luchs, Ente, Igel, Uhu, Eichhörnchen, Fischotter, Auerhahn, Marder, Fledermaus und Biber. Den schwarz-weiß gestreiften Dachs hielten die Kinder für ein Stinktier.

Die Unterlagen stammten allesamt vom Bayerischen Jagdverband, erstellt im Rahmen des Interreg-Projektes „Nachhaltige Bewusstseinsbildung für das Natur- und Kulturerbe im Böhmerwald und im Bayerischen Wald“, gefördert von der EU, EU-Nr. 35.

Die Erzieherinnen Marion Wellisch und Christine Kaml durften die Konterfeis mitnehmen. Die Sprösslinge konnten sie dann entweder noch im Kindergarten oder zu Hause ausmalen. In einer Broschüre waren die Tierspuren abgebildet. „Dies ist vor allem im Winter interessant, wenn man die Abdrücke im Schnee sieht und zuordnen kann“, so Heinrich Moser, der ein bisschen schmunzeln musste, als ihm seine jungen Gäste erzählten, was sie nach ihrer Meinung schon alles gesichtet hatten.

Der Luchskoordinator holte aus seinem Rucksack noch Vorlagen für Masken von Wolf, Luchs und Fuchs, die die Kinder ausschneiden können. Unter den Bildungsmaterialien waren ebenso Abziehbilder von den besprochenen heimischen Tieren.

Ganz besonders gut kam das Erkennen von Tierstimmen an. Der Fachmann hatte Pfeifchen dabei, die die Rufe des Rehkitzes, der Geiß, der Maus, des Hasen, des Eichelhähers und anderen originalgetreu nachahmen.

Höhepunkt waren die Töne, die ein brunftiger Hirsch von sich gibt. Mit der Nachahmung von Hirschrufen werde sogar eine Weltmeisterschaft ausgetragen. Man fand heraus, dass es beim Röhren sogar einen eigenen Dialekt gibt. Außerdem hören die Artgenossen wahrscheinlich die Stärke des Kontrahenten heraus.

„Grandeln“ im Hirschkiefer

Erbarmungswürdig fanden die Knirpse, wie das Klagen eines verletzten Hasen klingt. Die Kinder wurden noch dazu ermuntert, zu erzählen, welche Tiere sie zu Hause haben, und ob sie sich an außergewöhnliche Erlebnisse erinnern. Darunter fielen beispielsweise Wildunfälle.

Während einer Brotzeit galt die Aufmerksamkeit einer Blühfläche an der Waldlichtung, die Heinrich Moser angelegt hat. Nebenbei ordneten die kleinen Naturfreunde noch Federn dem jeweiligen Tier zu.

Sogenannte Grandeln waren für die meisten Neuland. Das sind verkümmerte Zähne, die im Oberkiefer des Hirschen stecken und die man für Schmuck verwendet.

Bei angenehmen Temperaturen im Wald zeigte Heinrich Moser noch Bilder von Luchsen aus einer der Wildkameras, beispielsweise von Marie. Die Kinder durften sich ebenso anhören, wie der Luchs schnurrt.