Sitzung
Wasser wird Thema in Bürgerversammlung

Der Gemeinderat Seubersdorf diskutierte drei Varianten für künftige Wassergewinnung. Alle drei werden teuer.

16.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:42 Uhr
Vera Gabler
Vor der Sitzung des Gemeinderates führte Architekt Michael Kühnlein die Räte durch die neue Einrichtung des Kindergartens mit Kinderkrippe. −Foto: Vera Gabler

Vor ihrer Juli-Sitzung haben die Gemeinderäte am Donnerstag bereits um 18 Uhr den neuen Kindergarten mit Kinderkrippe an der Bahnhofstraße/Ecke Nürnberger Straße besichtigt. Architekt Michael Kühnlein wies auf die Bauweise mit Holz und das begrünte Dach hin. Der Plan sei eins zu eins umgesetzt worden, die Kosten haben man sehr gut im Rahmen halten können. Wie auf vielen anderen Baustellen habe man wegen einer Verzögerung von Materiallieferungen sechs Wochen warten müssen, so dass der ursprüngliche Betriebsbeginn auf September festgesetzt wurde. Dann beginnt auch das neue Kindergartenjahr.

In der Aula der Grund- und Mittelschule Seubersdorf bedurfte es erst einer halbstündigen nichtöffentlichen Sitzung, bevor den rund 30 Zuhörern vor dem Gebäude Einlass zur öffentlichen Sitzung gewährt wurde. Die Zuhörer erlebten eine dreistündige Sitzung, bei der die Vorstellung einer möglichen Entwicklung bezüglich der gemeindeeigenen Wasserversorgung fast den Rahmen sprengte.

Drei Varianten für neue Wassergewinnung

Bürgermeister Eduard Meier hatte vom gleichnamigen Ingenieurbüro Dipl. Ing. Christian Petter aus Neumarkt mit Fachberater Dipl. Ing. Johann Lang als Referenten eingeladen. Wie berichtet, laufen die Wasserrechtsbescheide für die gemeindeeigenen Brunnen I und II zum Ende des Jahres 2022 aus. Im März hatte Diplom-Geologin Eveline Anders vom Sachverständigenbüro Anders & Raum erklärt, dass die beiden Brunnen im Mischbetrieb mit Wasser aus den Gesteinsschichten Malm und Dogger laufen, was ab 2023 nicht mehr erlaubt sei. Lediglich Brunnen III liefere Wasser aus der Malmschicht. Zähle man noch die Liefermenge der beiden Brunnen in Batzhausen dazu, spreche man von einem anderweitigen Bedarf von 60 Prozent Wasser für Seubersdorf, Batzhausen, Wissing, Schnufenhofen und Neuhausen, der zu decken sei, so Petter.

Seubersdorf und Batzhausen:
Brunnen versorgen Seubersdorf, Batzhausen, Wissing, Schnufenhofen und Neuhausen.Eichelberger Wasserversorgung: Daßwang und Willmannsdorf.Laber-Naab Wassergruppe: Versorgt Eichenhofen.Berching-Ittelhofener Wassergruppe: Freihausen, Ittelhofen, Riedhof und Waldkirchen.

Drei Varianten für die neue Wassergewinnung wurden vorgestellt. Zum einen der Rückbau Brunnen I und II, Umbau Brunnen III und der Bau von zwei bis drei neuen Brunnen, dazu für alle ein zentraler Aktivkohlefilter. Petter bezifferte Kosten von rund fünf Millionen Euro und 80 000 Euro jährliche laufende Kosten. Bei der 2. Variante sprach Vetter den Anschluss an die Eichelberger Gruppe mit zwei neuen Leitungen und einem Kostenplan von 2,7 Millionen plus jährliche laufenden Kosten von 20 000 Euro an.

Bürgerversammlung wird einberufen

Auch bei der 3. Variante, sich an die Wassergruppe Laber-Naab anzuschließen, müsse man bei einer Investition von 1,5 Millionen Euro zusätzlich mit 1,5 Millionen Euro Bauinvestitionskosten rechnen. Beim Blick auf mögliche Wasserpreise sprach Vetter von 2,72 bis 4,10 Euro bei allen drei Varianten, was im Interesse der Bürger eine große Diskussion auslöste.

Erst die Vorstellung der 3. Variante, die Wasserversorgung komplett über die Eichelberger Gruppe oder über die Laber-Naab-Gruppe laufen zu lassen, beschwichtigte die Gemüter bezüglich der Kosten. Am Ende schlug das Gemeindeoberhaupt mit den Referenten Petter und Anders vor, eine Bürgerversammlung zu dem Thema einzuberufen. Ein Termin konnte nicht festgelegt werden. Vielmehr rundeten gegenseitige Anschuldigen zwischen den Räten, wer für welche Wassergruppe sei, und Gelächter aus dem Zuschauerraum den Tagesordnungspunkt ab.

Im Gegensatz dazu wurden die Stellungnahmen zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan der Sondergebiete in der Schrannengasse bei Batzhausen und für die Erdaushubdeponie Eichenhofen relativ zügig vorgetragen und von den Räten beschlossen. Bei den Bauanträgen musste sich der Gemeinderat der Zusage des Landratsamtes anpassen und das gemeindliche Einvernehmen für den Bau eines Mehrfamilienhauses in einem wassersensiblen Bereich in Batzhausen trotz vorheriger Absage erteilen.