„Jetzt, nach 47 Jahren, sieht man, wie sich der Beruf des Kaminkehrers gewandelt hat. Zu Beginn meiner Lehrzeit im Jahre 1974 bestand die überwiegende Tätigkeit aus dem kehren, sprich reinigen von Heizungsanlagen, die mit Holz, Kohle oder schon vielfach mit Heizöl, was konkret hier mit dem Preis des Heizöls von etwas über zehn Pfennige pro Liter zusammenhing, betrieben wurden.“ Doch das Bild des Kaminkehrers habe sich in den vergangenen Jahren gewaltig geändert, „denn inzwischen ist sehr viel an Hightech, vor allem was dem Umweltschutz dient, eingebaut worden“, sagt Ludwig Meier.
Er ist bis Ende 2021 als sogenannter „Bevollmächtigter Kaminkehrermeister“ im nördlichen Neumarkter Stadtgebiet und in der Gemeinde Pilsach tätig gewesen ist und am 1. Januar dieses Jahres die Regie an seinen Nachfolger und zugleich bisherigen Mitarbeiter Markus de Groote übergeben hat. Etwas nachdenklich erzählt Ludwig Meier von seiner 1974 beginnenden Lehrzeit bei Kaminkehrermeister Albert Gröschl in Velburg, seiner bestens abgelegten Gesellenprüfung, der Fortsetzung seines Berufs in Dachau, den gut 15 Jahren in Regensburg, und den letzten 28 Jahren als Kaminkehrermeister, die im angeführten Bereich nun ihr Ende gefunden haben. „Manchmal roch es damals beim Betreten des Heizraums nach Öl. Oder vom Heizen mit Holz waren die Anlagen sehr stark staubbedeckt.“
Übergabe am 1. Januar
Aufmerksam verfolgt Markus de Groote Meiers Ausführungen über die zurückliegenden Lehr- und Herrenjahre. Nicht, dass sich Ludwig Meier jetzt auf das Altenteil zurückzieht. „Noch gut ein Jahr möchte ich Markus bei seiner Tätigkeit unterstützen, ob das die Arbeit bei den Kunden oder die Bürokratie zu Hause ist. Er hat schon einen Vorteil, dass er nach seiner Schulzeit bei mir das Handwerk erlernt hat, in seinem Meisterprüfungsjahr im Jahr 2007 als Bester die Ausbildung abschloss und mit kurzer Unterbrechung seitdem bei mir tätig war.“
Wie sollte es bei dem Markus de Groote (36) anderes sein als bei seinem Vorgänger? Wie Meier geht er großem Engagement an seine alte und zugleich neue Aufgabe heran. „Durch meine Arbeit möchte ich wie mein früherer Chef Ludwig Meier einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Zudem freue ich mich auf ein Miteinander im Kehrbezirk Neumarkt IV und, dass hier meine Kunden sagen können, dass sie mit meiner Arbeit zufrieden waren“. Neben der Arbeit für den Umweltschutz nennt Markus de Groote als weiteres Ziel die Energieeinsparung.
Weiter seien für ihn die Energieberatung und die Beratung von der Installation und Betrieb von Feuerstätten und Kaminen ein großes Thema, das er seinen Kunden näherbringen möchte. Nicht nur in Pilsach beziehungsweise einem Teil von Neumarkt gab es einen „Wechsel beim Kehrbesen“, sondern auch in Velburg. Seit Beginn des neuen Jahres übt Andreas Tischler als „Bevollmächtigter Kaminkehrermeister“ sein Amt als Nachfolger des verstorbenen Martin Gerlach aus.
Berater in Sachen Energie
Wie de Groote legt der 35-jährige, im Landkreis Regensburg wohnende junge Mann sehr viel Wert auf den Umweltschutz bei Heizungen und den damit verbundenen Anlagen. Mit zwei weiteren Mitarbeitern möchte er die gute Arbeit von Gerlach fortsetzen und seinen Kunden, sprich Hauseigentümern, auch als Energieberater zur Seite stehen. „Ich freue mich auf die Arbeit in der Gemeinde Velburg und möchte dadurch zufriedene Kunden haben, die sagen, der darf und soll wieder kommen.“
Der dritte Wechsel an der Spitze der Kaminkehrer im Landkreis Neumarkt gab es auch im Kehrbezirk I in Neumarkt, wo Wolfgang Hahn die Leitung an den „Bevollmächtigten Kaminkehrermeister“ Rainer Steuerl abgab. „Wie schon bei vielen anderen Berufen wurden die freigewordenen Stellen von der Regierung der Oberpfalz ausgeschrieben und der hier bestens qualifizierte Handwerksmeister der Kaminkehrer, der sich auf diese Stelle beworben hat, auch als Bevollmächtigter Kaminkehrermeister eingesetzt“, so der Innungsmeister der Kaminkehrer, Peter Wilhelm.
