Ein Rollenbild ähnlich wie vor 50 Jahren – hinsichtlich der Eigentums- und Machtverhältnisse – so sieht es die Mainburger Finanzberaterin Katja Schuhknecht täglich in Unternehmerkreisen. In den überwiegenden Fällen gehört dem Mann das Unternehmen, die Ehefrau arbeitet mit – oftmals nur als Minijobberin.
Auch im Jahr 2021 gelte oft die traditionelle Rollenverteilung: Der Mann ist der Versorger und regelt automatisch alle Finanzangelegenheiten, die Frau übernimmt alle Care-Aufgaben im familiären Bereich und „hält ihm den Rücken frei“ und „bei Laune“. Finanzielle Abhängigkeit trotz Wohlstand. Das ginge so lange gut, bis Scheidung oder Tod des Mannes eintrete, dann komme oftmals das böse Erwachen. „Um alle Frauen für diese Thematik zu sensibilisieren, bin ich bei den Finanzfachfrauen und bei den Fondsfrauen“, erklärt Schuhknecht.
Der Frauenanteil in den Geschäftsführungen der 100 größten deutschen Familienunternehmen betrage – so die Finanzfachfrau – nur 6,9 Prozent (Stand März 2020). „Diese traurige Zahl entspricht genau meinen Erfahrungen. Die ökonomische und damit finanzielle Macht liegt in Männerhänden. Führungsetagen deutscher Unternehmen ähneln Herrenklubs“, sagt Schuhknecht.
Finanzfachfrauen e. V. ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Finanz- und Versicherungsexpertinnen, die sich in einem Ehrenkodex zu Fairness und Transparenz verpflichten. „Jede Vita ist einzigartig. Frauen wollen keine standardisierte Beratung, sondern wünschen Strategien, die sich an verändernde Lebenssituationen anpassen können. Frauen fühlen sich – auch in Finanzentscheidungen – verantwortlich für ihr Umfeld. Viele Frauen wollen nachhaltige Finanzprodukte. Nach Letzterem hat noch kein Mann bei mir in der Beratung nachgefragt“, sagt Schuhknecht. Der Sicherheitsaspekt sei Frauen oft wichtiger als hohe Renditeerwartungen.
Schon aufgrund der Biologie haben Männer und Frauen oft unterschiedliche Erwerbsbiografien. Viele Mütter haben Lücken in der Erwerbstätigkeit oder arbeiten in Teilzeit. Die typischen Frauenberufe, die von großer Bedeutung für die Gesellschaft sind, werden immer noch schlecht bezahlt. „Der Gender-Pay-Gap betrug vergangenes Jahr 18 Prozent“, sagt Schuhknecht. Ihr Appell an die Frauen: „Wenn ihr dieses Thema nicht anpackt, macht es auch kein anderer.“ Kontakt mit einer „Geldverbesserin“ aufnehmen kann frau über www.finanzfachfrauen.de oder www.erfolgskurs.info (lal)
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