Ereignis
Werke von Beuys fordern die Betrachter

2016 ist der 30. Todestag von Joseph Beuys und der 20. Geburtstag des ACC Amberg. Eine Ausstellung verbindet beide Jubiläen.

13.07.2016 | Stand 16.09.2023, 6:49 Uhr
Christian Danzer

Die Capri-Batterie stellt den Gleichklang zwischen Natur und Technik dar. Foto: Danzer

Joseph Beuys zählt zu den wichtigsten, folgenreichsten und auch umstrittensten Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny ist sich trotzdem sicher, dass die Ausstellung, die am 25. Juli im Amberger Congress Centrum eröffnet wird, ein Erfolg werden wird: „Beuys war ein polarisierender Künstler. Wir wollen mit der Ausstellung aber auch zu Diskussionen darüber anregen, was Kunst ist und sein kann.“

Einen Teil der Exponate konnten Sponsoren und Medien am Dienstag bereits betrachten. Leihgeber ist Marian von Korff von der Korff-Stiftung Ilmmünster. Symbolisch übergab er die ersten Werke an Franz Mertel, Mitglied des Vorstandes des Amberger Congress Marketings. Insgesamt werden knapp 150 Objekte, Multiples (in Serie hergestellte Objekte, Grafiken und ähnliches) und Originalgrafiken gezeigt.

Von Korff bestätigte, dass Beuys’ Kunst nicht ganz einfach zugänglich sei: „Der Rezipient muss sich mit Beuys’ Kunst, mit seinem Leben beschäftigen, um sie zu verstehen. Gerade das macht Beuys so interessant.“ Als einer der ersten Künstler habe er das Multiplizieren für dreidimensionale Objekte genutzt. „Bei Druckgrafiken ist es üblich, eine Grafik zu erstellen und mehrere Abzüge davon zu machen. Beuys aber hat von dreidimensionalen Objekten ebenso sehr viele Exemplare erstellt.“

Richtige Installation ist eine Kunst

Eines der letzten und bekanntesten Werke des Künstlers ist die Capri-Batterie. Dabei ist eine gelbe Glühlampe an eine Zitrone angesteckt. Von Korff erklärte: „Entstanden ist dieses Kunstwerk auf Capri, als er schon krank war. Hier wanderte er durch den Garten und sah die Zitronen.“ Gleichzeitig habe er die gelben Lampen gesehen, die gegen Mücken genutzt worden seien. „Mit der Verbindung dieser beiden Elemente versuchte er, einen Gleichklang zwischen Natur und Technik darzustellen.“

Ein Vergleich, der immer wieder gezogen wurde, ist der zu Andy Warhol,zumal dessen Werke vor vier Jahren im ACC ausgestellt wurden.Von Korff dazu: „Wenn sich jemand ein Werk von Warhol ins Wohnzimmer hängt, dann sagt jeder einfach: Wow, sieht ja toll aus. Ein Werk von Beuys dagegen gefällt spontan oft nicht.“

„Wir hoffen, dass wir am Sonntag um 18.59 Uhr die letzte Beschriftung anbringen und um 19 Uhr die Vernissage eröffnen können.“Sandra Hofmann

Die richtige Installation der Kunstwerke im ACC bringt einige Schwierigkeiten mit sich: „Wir haben ungefähr 100 Meter Wandfläche. Sich vorzustellen, wie die Werke auf so einer großen Fläche wirken, ist nicht ganz einfach.“ Das bestätigte auch Sandra Hofmann, für das Marketing des ACC zuständig: „Bis zum 23. Juli sind noch Veranstaltungen im ACC, die Exponate werden dann über Nacht angeliefert.“ Am Samstagmorgen würden die Werke ab 7 Uhr aufgehängt und gestellt. „Wir hoffen, dass wir am Sonntag um 18.59 Uhr die letzte Beschriftung anbringen und um 19 Uhr die Vernissage eröffnen können.“

Reinigungspersonal extra angeleitet

Ein Teil von Beuys’ Installationen beinhaltet Objekte aus Fett oder Fettflecken. Um zu verhindern, wie bereits geschehen, dass Kunstwerke entfernt werden, wurde das Reinigungspersonal entsprechend angeleitet, wie Hofmann erzählte.

„Für die Ausstellung wurde deutschlandweit geworben, verstärkt natürlich im Amberger Raum“, so Hofmann weiter. Geworben werde mit Plakaten, Flyern und Onlineanzeigen. Insgesamt erwarte sie mindestens 10 000 Gäste über den gesamten Ausstellungszeitraum hinweg, was die Erfahrungswerte widerspiegeln würden.Für OB Cerny sind das gute Neuigkeiten: „Es kommen in der Zeit viele Tagesbesucher in die Stadt, vor allem aus dem Nürnberger Raum, die Übernachtungszahlen steigen ebenso.“

Die Planungen für die Ausstellung, die ab 25. Juli täglich ab 11 Uhr geöffnet sein wird, haben schon vor eineinhalb Jahren begonnen, so Hofmann weiter. „Bei uns ist nach der Ausstellung vor der Ausstellung.“

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