Sicherheit
Werner Schüssel verlässt PI Regenstauf

Der 54-Jährige wechselt als stellvertretender Leiter ins Präsidialbüro im Polizeipräsidium Oberpfalz. Neuer Vize-Chef in Regenstauf ist Thomas Rödig.

03.03.2014 | Stand 16.09.2023, 7:21 Uhr
Martina Schaeffer

Für einen Bereich mit rund 55 000 Einwohnern ist die PI Regenstauf zuständig: PI-Leiter Klaus Baumer (Mitte) verabschiedete seinen bisherigen Stellvertreter Werner Schüssel (rechts) und hieß dessen Nachfolger Thomas Rödig willkommen. Foto: Schaeffer

Polizeihauptkommissar Werner Schüssel hat nach drei Jahren und vier Monaten als stellvertretender Leiter die Polizeiinspektion Regenstauf verlassen. Der 54-Jährige übernimmt die Stelle des stellvertretenden Leiters des Präsidialbüros im Polizeipräsidium Oberpfalz.

Neuer Vize-Chef in Regenstauf ist für ein halbes Jahr Polizeihauptkommissar Thomas Rödig.

Schüssel, ein Wenzenbacher, hat die Uniform schon an den Bügel gehängt, in seiner neuen Dienststelle trägt er zivil und auch sein Buddha hat schon seinen Platz im neuen Büro eingenommen. Den hat Schüssel weniger aus Überzeugungsgründen –„ich bin christlich geprägt“, sagt er mit einem schelmischen Zwinkern –, sondern wegen der Ruhe, die er ausstrahlt. Die tut in der Alltagshektik einfach nur gut.

Die PI Regenstauf habe er am Freitag mit einem weinenden Auge verlassen, erzählt Schüssel, auch wenn er sich auf seine neue Aufgabe im Präsidium freut, wo er unter anderem auch die Pressearbeit betreuen wird.

Nah an den Alltagsproblemen

Denn die Zeit in der Marktgemeinde habe ihm nach fast 20 Jahren bei der Kriminalpolizei den Polizeiberuf noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive gezeigt.

Vor allem die Bürgernähe sei das ganz Besondere bei seiner Aufgabe bei der Schutzpolizei gewesen. Man sei näher an den Alltagsproblemen der Menschen. Die Polizei sei in viel stärkerem Maße Ansprechpartner für Sorgen und Anliegen, auch ganz alltäglicher Art, wenn etwa gerade der Hund entlaufen ist. Oder plötzlich, wie ganz aktuell, aus unerklärlichen Gründen vom Bankkonto Geld verschwindet, schiebt PI-Leiter Erster Polizeihauptkommissar Klaus Baumer nach.

Kein Tag ist wie der andere. „Man kann sich in der Früh etwas vornehmen, aber drei Minuten später sieht die Welt schon anders aus.“

Schüssel hat in Regenstauf auch schwierige, sehr gefährliche und psychisch äußerst belastende Einsatzlagen zu bewältigen gehabt, erzählt er.

Einmal wurden seine Beamten mit einer Schusswaffe bedroht. „Sie riskieren immer auch ihr Leben, wie alle anderen Polizisten“, sagt er. Und einen Chef belaste das auch, weil er in der Verantwortung für seine Leute steht. Ein andermal wurde ein ganzes Waffen- und Sprengstoffarsenal ausgehoben, es gab schwere und gefährliche Körperverletzungen, meist unter massiver Alkoholeinwirkung oder schwere Unglücksfälle. Ein Tscheche ertrank in der Naab bei Kallmünz, ein Deutscher bei dem Versuch, seinen Hund aus dem Hochwasser zu retten, ein kleines Kind fiel in der Nähe von Karlstein einem Unfall zum Opfer.

Doch der scheidende stellvertretende PI-Leiter nimmt auch erfreulichere Erinnerungen mit: Ganze Straftatenserien konnten aufgeklärt werden: Die Dieseldiebe, Serieneinbrecher oder zuletzt Kupferdiebe konnten festgenommen werden.

Und: Zweimal mussten größere Suchaktionen gestartet werden in enger Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Rettungsdiensten, Hundestaffeln und Angehörigen. Sie verliefen ebenfalls schließlich positiv, schildert Schüssel, erzählt von dem Umgang mit den Angehörigen, der ein hohes Maß an Sensibilität erfordere. Da muss ein Polizist immer auch ein Stück Psychologe sein.

Doch eines hat Werner Schüssel, verheiratet und zweifacher Vater, bisher immer an seiner Seite gehabt: das gewisse Quäntchen Glück.

In seiner neuen Aufgabe im Präsidialbüro erwartet er vor allem viel Neues, mehr will er noch gar nicht sagen. Nur dies: Alleine der Dienstbereich habe sich um einiges vergrößert, umfasst jetzt die ganze Oberpfalz. „Ich freue mich sehr auf diesen Posten“, meint Schüssel.

Die Aufgabe als stellvertretender Leiter der PI Regenstauf wird in den kommenden sechs Monaten Polizeihauptkommissar Thomas Rödig übernehmen.

Neue Erfahrungen

Der 49-Jährige war bisher bei der Kriminalpolizeiinspektion in Regensburg mit Zentralaufgaben befasst, hat den Polizeiberuf von der Pike auf gelernt, war in München und Kelheim und kennt auch den Einsatz als Wach- und Streifenbeamter.

Der verheiratete Vater zweier Kinder wurde im Rahmen eines Personalauswahlverfahrens vom Polizeipräsidium Oberpfalz ausgewählt. Er freut sich auf seine neuen Kollegen und die neuen Erfahrungen.

Und PI-Leiter Baumer freut sich darauf, sein Know-how weitergeben zu können. Denn: „Die bayerische Polizei muss gute Führungskräfte haben.“