Bildung
Wichtige Szene des Lebensfilms ist vorbei

„Klappe, die letzte“: Für die Absolventen der Berufsschulstufe von St. Gunther hieß es Abschied nehmen. Es war eine bunte Feier.

25.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:49 Uhr
Holder Hierl
Eine karibische Trommelshow boten die Schüler der BS II für ihre Abschlusskollegen. −Foto: Holder Hierl

Recht musikalisch verlief die Abschlussfeier der Berufsschulstufe von St. Gunther in der Aula der Schule, aber auch emotional – werden die sechs Absolventen nun nach vielen Jahren Geborgenheit an der Schule diese verlassen und sich in der Arbeitswelt zurechtfinden müssen. Während einige die Feier dieses großen Tages, und dass sie dabei einmal im Vordergrund stehen, genießen wollten, war der Abschied für andere schwerer.

Im Gottesdienst verwies Pfarrer Dieter Zinecker, der ebenfalls auf Abschiedstour ist, auf die beständige Hilfe im Hintergrund, Gott, der immer an unserer Seite sein werde. Nach der Zeugnisübergabe wurde der rote Teppich für die Absolventen und ihre Familien ausgerollt – und sie wurden mit Bravorufen und Winken zum Sektempfang geleitet.

Entlassschüler im Mittelpunkt

Der Text „VIP ONLY“ auf Absperrbändern in der Schulaula machte den Besuchern, die von der Security vor dem Schuleingang schon durchgecheckt worden waren, gleich klar, dass es an diesem Vormittag um wichtige Personen geht. Es waren die Hauptdarsteller der Szene „Ein neues Kapitel im Lebensfilm“, die Entlassschüler. Humor zeigten die Schüler in einem kurzen Film über den Pausenverkauf der Berufsschulstufe (BS), als sie nacheinander vor einem Puddingglas saßen und nicht wussten, was sie damit anfangen sollten, bis einer auf die Idee kam, sich einen Löffel zu holen, und losschlemmte.

Vor dem Gottesdienst stimmte eine Combo mit Keyboard, Altsaxophon und Gitarre groovig auf die Feier ein, bevor Pfarrer Zinecker mit drei Ministrantinnen aus der Schule zum Altar kam. Es gebe viele Hauptpersonen, meinte er, die einen fulminanten Auftakt ihrer neuen Szene im Film des Lebens erfahren hätten. Sie hätten sich auf den Tag gefreut, ihn lange vorbereitet. Der Tag werde sicher lange in ihrem Gedächtnis bleiben, so wie viele große und kleine Erlebnisse bisher. So gehe der Film weiter, manchmal aufregend, manchmal eher langweilig, aber immer gebe es was, an das man später noch denkt.

Auf Erinnerungen ging auch Claudia Loipeldinger-Sturm vom Elternbeirat ein, die glaubt: „Mit einem Koffer voller Erinnerungen verlasst ihr diese Schule.“ Ein neuer Lebensabschnitt stehe vor ihnen, wobei sich etliche wohl bald in den Werkstätten wiedersehen werden. Doch die Fragen von damals beim Schuleintritt seien dieselben: Werde ich von der neuen Umgebung angenommen, werde ich Freunde finden? Ein leerer Koffer solle symbolisch für die vielen schönen Erinnerungen aus der Schulzeit bereitstehen.

Stärken und Schwächen

Schulleiterin Felicitas Klenk-Schimmels sagte, die Schulzeit sei für die Absolventen nun vorbei, aber sie hätten hier „wichtige Dinge gelernt“. Ganz wichtig: „Ich bin ich und es ist gut, dass ich hier bin. In St. Gunther wurdest du so angenommen, wie du bist, mit deinen Stärken und mit deinen Schwächen.“ In der Gruppe habe jeder seinen wichtigen Platz gehabt. Sie hätten gelernt, dass es gut ist, miteinander fröhlich zu sein und zu feiern, aber auch, dass es manchmal gut ist, einmal ganz still zu sein. Mit diesem Wissen und Können seien sie bereit für ihr zukünftiges Leben. „Ihr schafft das“, war sich die Schulleiterin sicher.

Auf einmal wurde es laut vor der Schule: Presse und TV hatten mitgekriegt, dass sich in der Pausenhalle das Premierenpublikum und die Stars des neuen Films drängen, wurden aber von der wachsamen Security zurückgehalten. Erst als die Paparazzi versprochen hatten, sich ruhig zu verhalten, wurden sie eingelassen. So konnten sie miterleben, wie sich die Scheinwerferspots auf die Hauptdarsteller konzentrierten und diese ihre Sterne bekamen, sie sich noch mal die Szenen aus dem Schulfilm unter den Titeln „Unterricht und Praktikum“, „Fasching“ , „Feste“, „Special Olympics“ oder „Vorbereitungen der Abschlussfeier“ anschauten und sich mit leichter Wehmut verabschiedeten. (chi)