Dabei nimmt sie eine alte Tradition aus dem 18. und 19. Jahrhundert auf und lässt sich vom Kulturamt als Schmuckkünstlerin – als Referenz auf die Schmuckeremiten der damaligen Zeit – mieten. Laut einer Pressemeldung der Stadt wird sich Dobner im Schaukasten der Pustetpassage ihren eigenen Gedanken und Erwartungen und denen der Passanten aussetzen und wartet auf Muße und Inspiration von Innen und Außen – vielleicht entsteht dabei Kunst. Eröffnung der Performance ist heute um 18 Uhr.
Die Idee für dieses performative soziale Experiment kam Dobner demnach durch die Corona-Pandemie und die dadurch entstehende Isolation. Dabei greift sie die Merkwürdigkeit der Schmuckeremiten auf: Einsiedler, die während des 18. und 19. Jahrhunderts englische Landschaftsparks bewohnten und dabei ein Anstellungsverhältnis mit der englischen Upperclass eingingen. Schmuckeremiten lebten während einer vertraglich festgelegten Dauer in eigens eingerichteten Eremitagen oder Höhlen und hatten sich zu bestimmten Tageszeiten sehen zu lassen, um die Eigentümer der Parks und deren Gäste mit ihrem Anblick zu unterhalten. Man übte sich in Einsamkeit, Isolation und Abgeschiedenheit.
Diese historische Referenz bildet Dobner auf die noch immer aktuelle Lage der Corona-Pandemie ab. Seit Beginn der Pandemie beschränkt sich das Leben der meisten Künstler, wie das vieler anderer, immer wieder auf die eigenen vier Wände und den kleinen Radius. Die Verbannung ins Digitale soll mit dieser Performance umgekehrt werden und gleichzeitig die aktuelle Präsentation und Vermarktung von Kunst und deren Interpreten hinterfragen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Durch die Unmittelbarkeit der Performance im Schaukasten, das Interagieren mit Passanten und die Rückführung auf das Minimale sei die Performance „Ornamental Artist“ ein soziales Experiment, das viele Fragen aufwirft und einige beantwortet – für die Künstlerin selbst und für die Rezipienten.
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