Schwarzhofen
Wiederaufbau in Bierlaune beschlossen

Das Kriegerdenkmal in Schwarzhofen wurde vor 100 Jahre errichtet. Es hat eine bewegte Geschichte, einen Umzug eingeschlossen.

10.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:17 Uhr
Ralf Gohlke
Dr. Friedrich Brych hatte es sich zusammen mit dem Denkmalpflegeverein zur Aufgabe gemacht, das Kriegerdenkmal wieder zu errichten. −Foto: Ralf Gohlke

Im Ersten Weltkrieg starben mehr als neun Millionen Soldaten, darunter mehr als zwei Millionen aus Deutschland. Für viele kleine Gemeinden bedeutete der Verlust der Ehemänner und Söhne einen herben Einschnitt in der Bevölkerung. Allerorten wurden ihnen daher Denkmäler gesetzt. Ein Denkmal sollte wohl zugleich zur Mahnung dienen, dass kriegerische Gewalt keine Lösung darstelle, sondern eher nur Trauer und Leid hinterlasse. Die Mahnung hielt allerdings nicht lange an.

Rund 20 Jahre später begann der Zweite Weltkrieg, mit noch mehr Kriegstoten, diesmal auch unter den Zivilisten. Letztere bleiben weitgehend unbenannt, während die Namen der Soldaten jene auf den Tafeln ihrer Vorgänger ergänzten.

War Kyros-Grab die Vorlage?

Nicht belegt, aber plausibel erscheint die These, dass Dr. Wagner dieses Denkmal dem Grab des Kyrus II. nachempfunden hat, eines persischen Königs im 6. Jahrhundert vor Christus. Belege dafür sind Fotos und Federzeichnungen des Originals. In dieser aufwendigen Form weiche es deutlich von den üblichen Kriegerdenkmälern ab. Seinen Standort hatte es bis ins Jahr 1962 auf dem Marktplatz. Dann wurde es offenbar in einer unerlaubten Nacht- und Nebelaktion abgebaut. „Einen Beschluss des Marktgemeinderates gab es dafür nicht“, weiß Brych.

Kenotaph:Dorisieren:
Der Begriff stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „leeres Grabmal“ oder „Ehrengrabmal“. Errichtet wurden sie für jemanden, der in der Fremde gestorben ist, und dessen Leichnam man nicht aufgefunden hat.Der dorische Baustil war säulenbetont. Etwas zu dorisieren bedeutet, etwas nach dorischem Stil oder nach dorischem Muster zu formen. (ggo)

Brauchbare Teile seien wohl „privat verbaut“ worden, andere wurden dank aufmerksamer Bürger schließlich gelagert. Dass das heuer 100 Jahre alte Kriegerdenkmal überhaupt gefeiert werden kann, ist eher einer Bierlaune zu verdanken. „Bei einem unserer Stammtische im Gasthaus Weiß („Schartenbeck“) kam das Gespräch zu späterer Stunde auf das Denkmal. Kurzerhand wurde der Wiederaufbau beschlossen und dafür 1995 der Denkmalpflegeverein gegründet.

Finanzierung das Problem

Schnell sei allerdings klar geworden, dass die Finanzierung eine große Hürde bedeuten würde. Ebenso habe es heftige Diskussionen um den künftigen Standort gegeben. Durch einen Grundstückstausch zwischen der Gemeinde und der Kirchenverwaltung konnte schließlich die beste Lösung beim Haupteingang des Friedhofs gefunden werden.