Umwelt Langquaid
Wo man den Wachtelkönig treffen kann

Langquaids Natur ist für eine Entdeckung gut. Peter-Michael Schmalz führte ins Reich von Crex Crex und Dreizahn-Turmschnecke

05.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:06 Uhr
Der Wachtelkönig brütet wieder in den Laaberauen bei Langquaid - das ist einmalig im Landkreis Kelheim. −Foto: Christoph Moning/LBV

Die Dreizahn-Turmschnecke und der Wachtelkönig spielten eine besondere Rolle bei der Jahresversammlung des ÖDP-Kreisverbandes. Vorsitzender Peter-Michael Schmalz nutzte den Ortstermin im Langquaid, den ökologischen Gesamtansatz der Gemeinde darzulegen, an dem er maßgeblich Verantwortung trage.

Zwei Drittel der Flächen in der Laaberaue sind seit letztem Jahr im Besitz der Marktgemeinde oder des Wasserwirtschaftsamtes, so dass diese zusammenhängenden Ökoflächen mit den darauf durchgeführten ökologischen Wiederherstellungsmaßnahmen, wie Wiedervernässungen oder dem Anlegen von zeitweise wasserführenden Flutmulden, für die Flora und Fauna wieder wertvoller geworden seien.

Besonders erfreulich sei, dass es 2021 zu zwei Bruten der Rote-Liste Art Wachtelkönig (Crex crex), auch Wiesenralle gekommen sei. „Im restlichen Landkreis Kelheim ist diese seltene Vogelart mittlerweile ausgestorben“, so Schmalz.

Intensive Gespräche mit Landwirten

Freilich seien die bisherigen Maßnahmen noch nicht ausreichend. Die Laaberaue müsse flächendeckend extensiviert werden, um beispielsweise Wiesenbrüter wie den Großen Brachvogel und Kiebitz hier wieder ansässig machen zu können. Das Problem seien hier die noch vorhandene intensive landwirtschaftliche Nutzung und die immer früheren Mähzeitpunkte - die Folgen seien Nährstoffanreicherung durch Düngung, die größere Halmdichte pro Quadratmeter. Dadurch werde die Insektenvielfalt reduziert. „Hierzu laufen seit längerem intensive Gespräche und Kooperationen mit Landwirten vor Ort“, so Schmalz.

Anschließend stellt Schmalz den Teilnehmern der Exkursion den Ökoausgleichsflächenkomplex „Froschgrund“ zwischen Oberleierndorf und Hellring vor. Hier laufe seit 2002 die Sanierung eines vor Jahrzehnten aufgelassenen Hopfengartens. Beton- und Stahlfundamente und -drähte sowie sonstige Abfälle würden entsorgt und mittels Rotklee die spritzmittelbedingte Kupferbelastung im ehemaligen Hopfengartenboden allmählich reduziert. Auf den benachbarten, höher gelegenen Terrassenebenen entdeckten Schmalz und sein Team vor rund zehn Jahren ein Relikt der letzten Eiszeit: die Dreizahn-Turmschnecke (chondrula tridens). Dieses Vorkommen sein ein „Highlight“ und unterliege einem „strengem Schutz- und Pflegeregime mit ausschließlicher Handarbeit seitens des Umweltreferenten“.

Konstellation im Marktrat ist bayernweit einmalig

Langquaids Bürgermeister Herbert Blascheck informierte die Exkursionsteilnehmer darüber, dass der Markt Langquaid mittlerweile über 37 ökologische Ausgleichsflächen mit einer Fläche von zirka 30 Hektar verfüge. Das Management dieser Flächen sei beim zooökologischen Sachverständigen Peter-Michael Schmalz in besten professionellen Händen. Er wies auch darauf hin, dass es in Langquaid bayernweit einmalig sei, dass die Bürgermeister auf den ihnen per Gesetz zustehenden Vorsitz in einem beschließenden Fachausschuss verzichten und diesen an einen Marktgemeinderat übergeben haben, an den „bayernweit anerkannten Fachmann auf dem Gebiet der Ökologie und verwandter Themen, Peter-Michael Schmalz. Er sei nicht nur Referent für Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz des Marktes Langquaid, sondern auch der Vorsitzende des Umwelt-, Natur und Verbraucherschutzausschusses.

Das Ergebnis der Neuwahlen

Bei den Neuwahlen, die nach der Exkursion stattfanden, wurde diese Vorstandschaft des ÖDP-Kreisverbandes bestimmt: Vorsitzender Peter Michael Schmalz, Stellvertreter Ferdinand Hackelsperger (Bad Abbach), Bernd Wimmer (Mainburg), Schatzmeister Thomas Kopp (Rohr), Schriftführerin Elisabeth Jungwirth (Offenstetten), Kassenprüferinnen Monika Justl und Christina Wersch (beide Riedenburg), Beirat Carina Auer (Kirchdorf), Gamze Caglar und Annette Setzensack (beide Mainburg), Dr. Ralf Schramm (Attenhofen), Gertrud Evrard (Bad Abbach), Josef Justl und Ludwig Wersch (beide Riedenburg), Uwe Menne (Abensberg), Dr. Johannes Reschke (Langquaid).