Sportpolitische Weichenstellung
Wolfgang Weigert aus Donaustauf bleibt „Vize“ im Karate-Weltverband

20.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:50 Uhr
Arbeitet intensiv daran, dass Karate bei den Spielen 2028 zumindest wieder paralympische Sportart sein wird: Wolfgang Weigert −Foto: Brigitte Kraußer/DKV

Es sei für ihn „eine Herzensangelegenheit“, sagt Wolfgang Weigert. Der 68-Jährige aus Donaustauf (Landkreis Regensburg) geht in seine dritte vierjährige Amtsperiode als Mitglied des Exekutivkomitees des Karate-Weltverbandes WKF. In geheimer Wahl hat sich Weigert jüngst gegen einige Mitbewerber mit mehr als 90 Prozent der Voten durchgesetzt. Stimmberechtigt waren 95 Nationalverbände von allen Kontinenten.

Gleichzeitig wurde er auf dem Kongress in Konya/Türkei in seiner Funktion als Vizepräsident der WKF bestätigt. Zu Weigerts Aufgabenbereich zählen wie bislang schon das Ressort Para-Karate sowie das Flüchtlingsteam des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Karate hatte schon 2014 in Bremen ein weithin beachtetes Zeichen gesetzt, als es die Wettkämpfe der Behindertensportler zu einem integralen Bestandteil der Heim-WM gemacht hatte.

Darüber hinaus hat der Deutsche Karate-Verband (DKV) seinen langjährigen Chef auf der Bundesversammlung am Samstag in Frankfurt/Main einstimmig zum Ehrenpräsidenten gekürt, der sich vornehmlich der internationalen Kontakte und der Kooperation mit dem Dachverband DOSB annimmt. Präsident der bayerischen Karateka bleibt er ohnehin.

Weigerts Schwerpunkt lag in den vergangenen Monaten auf der Bewerbung für die Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Bereits im Juni hatte er die dafür notwendigen Unterlagen der WKF beim International Para Committee (IPC) eingereicht. Karate war bei den Spielen in Tokio 2021 erstmals olympische Sportart. Für Paris 2024 fiel es wieder aus dem Wettkampfprogramm und strebt nun vier Jahre später die Rückkehr auf die große Bühne an.

Weigert fokussiert sich in seiner Bewerbung auf die Teilnahme von geistig behinderten Athletinnen und Athleten, die bei den Paralympics in der Vergangenheit unterrepräsentiert waren. Die Entscheidung über eine Aufnahme von Para-Karate in Los Angeles fällt Ende Januar. Am Wochenende wurden bei einem IPC-Treffen in Berlin, an dem Weigert ebenfalls teilnahm, entsprechende Weichen gestellt.

„Wir sind damit in Runde zwei, wenn sich L.A. entscheidet, ob Karate ins olympische Programm aufgenommen wird“, sagt Weigert, Denn zugleich bewirbt sich die WKF beim Ausrichter für die Olympischen Spiele 2028 als zusätzliche Sportart mit 200 Nationen, über 37 000 registrierten Athletinnen und Athleten sowie 100 Millionen Karateka weltweit. „Wir stehen auf der Shortlist“, sagt Weigert.

Daneben treibt er auf der Ebene des Freistaats ein Projekt voran, das wegen der Pandemie lange auf Eis lag. Beteiligt sind neben Karate der Bayerische Fußball-Verband, Behindertensportverbände und das Innenministerium. „Unser Respekt gegenüber Sicherheits- und Rettungskräften“, so lautet das Motto der Aktion. Entsprechende Videoclips, in denen unter anderem zur Unterstützung der Arbeit der Polizei aufgerufen wird, sollen vor allem Jugendliche ansprechen und unter anderem in der Münchner Allianz-Arena sowie im Regensburger Jahnstadion laufen.