Analyse
Worauf die Gartenschau baut

Spezialisten untersuchen aktuell im Further Stadtgebiet den Untergrund des Baugeländes und nehmen Proben.

23.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:55 Uhr
Johann Gruber
Jürgen Beckmann und Alexandru Cozmic fräsen hier ein rundes Loch in die Teerdecke, durch das später die Ramm- und Bohrsondierungen erfolgen, und setzen einen Deckel ein (von links). −Foto: Johann Gruber

Im Auftrag der Landesgartenschau-Organisatoren werden in dieser und in der nächsten Woche in der Lorenz-Zierl-Straße, Himmelreichweg, Waldschmidtstraße und Postgartengässchen sowie auf dem Hofer Areal vom Planungs- und Ingenieurbüro IFB Eidenschink aus Deggendorf Bodenuntersuchungen durchgeführt.

Zur Erkundung des Bodenaufbaus werden 34 sogenannte Rammsondierungen in Tiefen zwischen drei und sieben Metern durchgeführt. Der sogenannte „Rammbär“ des schweren Sondiergerätes DPH, mit dessen Hilfe das Sondiergestänge in den Boden gerammt wird, wird dabei mittels eines Kettenzuges auf eine vordefinierte Höhe gebracht. Anschließend fällt er aus dieser Höhe auf das Sondiergestänge.

Gemessen werden bei den Rammsondierungen die Anzahl der Schläge pro zehn Zentimeter Eindringtiefe. Die Auswertung ermöglicht eine einfache Beurteilung der Lagerungsdichte bis zum Auftreffen auf festen Fels, da verschiedene geotechnische Bedingungen wie Ungleichförmigkeit des Bodenmaterials, Wassergehalt und Reibung des Sondiergestänges die Schlagzahl beeinflussen. An 26 der 34 Bohrlöcher erfolgen nach den Rammsondierungen noch Bohrsondierungen, bei denen mit jeweils zwei Meter langen hohlen Sonden aus Stahl Bodenproben entnommen werden. Durch Schlitze in den Sonden wird das geförderte Bohrgut komplett aus der Sonde entnommen und dokumentiert.

Aus dem Bohrloch kurz vor der Brücke zum Himmelreichweg ergab sich zum Beispiel, dass bis zu einer Tiefe von 2,4 Metern Auffüllmaterial früherer Baumaßnahmenvorhanden ist. Bis zu einer Tiefe von rund fünf Metern trifft man dann auf gewachsenen natürlichen Boden mit organischen Anteilen. Bis zum Auftreffen auf gewachsenen Fels in rund sechs Metern Tiefe befindet sich Gneiszersatz (durch Bachaktivitäten stark verwitterter Gneis).

Die Bodenanalysen sind notwendig für die in diesem Bereich geplanten Erdbaumaßnahmen zur ökologischen Renaturierung der Kalten Pastritz entlang der Lorenz-Zierl-Straße und im Himmelreichweg sowie auf dem Hofer Areal zwischen Postgartengäßchen und Waldschmidtstraße, erklärte Landesgartenschaugeschäftsführer Robert Sitzmann dem Bayerwald-Echo. Die Auswertung der Bodenproben durch die Geologen sind wichtig für die Statiker zur Berechnung der Dimensionierung der Brückenfundamente sowie des Straßen- und Wegeunterbaus. Ebenfalls untersucht werden die Bodenproben auch daraufhin, ob der Untergrund belastet ist. Eine Bodenbelastung hätte Einfluss auf die Wiederverwendbarkeit von Bauschutt, der bei Belastung mit nicht unerheblichen Kosten entsorgt werden müsste.

Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen liefern wichtige Daten für die weitere Intensivierung der Detailplanungen und sind ein sichtbares Zeichen für die Further Bürger, dass im Hintergrund bereits intensiv für die Landesgartenschau gearbeitet wird.