Schule
Zehn junge Damen sollen Unrecht erkennen

Die Besten des Jahrgangs haben mit den Traumnoten 1,0 bis 1,5 am Max-Reger-Gymnasium Amberg ihr Abitur geschafft.

30.06.2017 | Stand 16.09.2023, 6:29 Uhr
Karin Hegen

Von links stehen vorne: Elisa Schuth (1,5), Annette Knab (1,0), Sophie Liebl (1,2), Bianca Demmler (1,5), Selina Kopf (1,5); hinten von links nach rechts: Oberstufenbetreuer Studiendirektor Kiener, Judith Lehner (1,0), Nina Lehner (1,0), Lisa Saffert (1,2), Feodora Romahn (1,0), Antonia Schlosser (1,5) und Oberstudiendirektor Wolfgang Wolters. Foto: akh

Zehn junge Damen standen am Freitag, flankiert vom Oberstufenbetreuer und dem Schulleiter, auf den Stufen des Maltesergebäudes. Sie waren die Besten des Jahrganges und hatten mit den Traumnoten 1,0 bis 1,5 am Max-Reger-Gymnasium ihr Abitur geschafft. Doch bevor sie es in den Händen halten durften, wurden nach dem Fotoshooting im festichen Kongregationssaal noch einige Reden gehalten.

Die Grüße der Stadt überbrachte Oberbürgermeister Michael Cerny – trotz Krücken wie immer gut gelaunt. „Die letzte Abifeier in Turnschuhen war meine eigene.“ Und den Eltern gab er den neckischen Rat, sich an ihrem Nachwuchs für die beschwerliche Kleinkinderzeit, in der sie einen nicht schlafen ließen, jetzt zu rächen, indem man sie um sieben weckt, mit den Worten „ach, ich habe ganz vergessen...du hast ja gar keine Schule mehr.“

Aus der Aristokratie wurde „Abistokratie“

Der Appell des 2. Vorsitzenden des Elternbeirats, Dr. Horst Bachfischer, „sie müssen immer der Stimme ihres Herzens folgen“, stimmte die Anwesenden sicherlich mit Zuversicht auf künftige Wege ein. „Glücksempfinden ist ein guter Maßstab dafür, dass sie auf dem richtigen sind.“ Zwischen den vielen Worten durfte die Musik nicht fehlen, die die Q12 mit Vokalensemble und Jakob Prechtl am Klavier lieferte. Sie bescherten Oberstudiendirektor Wolfgang Wolters, wie er sagte, Gänsehaut. Bevor er zu seinem umfangreichen Vortrag vor kommen durfte, verteilte Studienrätin Roswitha Hendlmeier vom Verein der Freunde des MRG Buchgutscheine zum Dank für hohes Engagement im Schulalltag. Sie gingen an Selina Klatt, Judith Lehner, Sophie Liebl, Jonas Dreßler, Josef Trummer und Michael Koller. Anna-Lena Kruppa wurde für ihre beste Seminararbeit (mit 30 Punkten, einer „sehr gut“) im Fach Physik von der Vertreterin der OTH Amberg-Weiden, Dr. Carolin Wagner, gewürdigt. Mit Stimmen von Zeremonienmeistern machten Sophie Liebl und Georg Weigert, als Vertreter der Abiturienten, ihrem Motto „Abistokratie“ alle Ehre. In einem launigen Vortrag gaben sie dem Publikum einen kleinen Einblick in den Ablauf der letzten beiden Jahre.

Werte Freiheit, Wahrheit und Vielfalt

Den Bezug zur Aristokratie, in ihrer ursprünglichen Wortbedeutung die „Herrschaft der Besten“, nahm sich ihr Schulleiter dann zur Einleitung seines Textes. Er lobte die äußerst gelungene Abizeitung „...an Hermelin und Krone hätte ich mich auch im Alltag gewöhnen können“. Über ein Viertel der zum Abitur Angetretenen (21 von 76) hatten eine Eins vor dem Komma, was ihn an seinem ausgesprochenen „Feierjahrgang“ besonders freute.

Den Adeligen werde ja blaues Blut nachgesagt, welches sich die jungen Leute nach seiner Meinung „in den letzten Wochen schon hinein gefeiert haben“. Doch neben aller Witzelei legte er seinen Schützlingen vor allem die Werte Freiheit, Wahrheit und Vielfalt ans Herz. „Wehret dem Unrecht, wo es sich zeigt, und kehrt niemals der Not und dem Elend den Rücken!“

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