Zehn Millionen Euro fürdie Tänzerin von Otto Dix

Bank kaufte Bild für Stuttgarter Museum / In Regensburg gezeigt

06.03.2006 | Stand 06.03.2006, 11:51 Uhr

STUTTGART/REGENSBURG (uk). Bei der Regensburger Otto-Dix-Ausstellung gehörte es zu den Prunkstücken: das 1925 entstandene, großformatige „Bildnis der Tänzerin Anita Berber“. Das Gemälde mit den leuchtend roten Farben diente der Regensburger Galerie als „Markenzeichen“ für die Ausstellung. Als riesiges Transparent hing es vor dem Museumsgebäude, es zierte Plakate und Einladungskarten.

Für einen Kaufpreis von zehn Millionen Euro wechselte das Gemälde jetzt den Besitzer. Es wurde von der Landesbank Baden-Württemberg erworben, die mit dieser Aktion das einzigartige Werk für das Kunstmuseum Stuttgart retten wollte. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa betonte ein Sprecher der Bank, dass der Vertrag noch im März unterzeichnet werden soll. Besitzer des Gemäldes war bislang die Otto Dix Stiftung in Vaduz (Liechtenstein). Es war zwar bereits seit 1988 im Stuttgarter ausgestellt, allerdings nur als Leihgabe.

Verkündet werden soll der Kauf am Sonntag, wenn das neue Kunstmuseum – der markante Neubau befindet sich am Schlossplatz mitten im Stadtzentrum – sein einjähriges Bestehen feiert. Dann soll das Dix-Gemälde, das die vergangenen Monate an das Kunstforum Ostdeutsche Galerie ausgeliehen war, ganz offiziell präsentiert werden. Das Stuttgarter Kunstmuseum besitzt eine große Dix-Sammlung, die 250 Werke umfasst.

Das Berber-Gemälde zählt zu den bedeutendsten Dix-Porträts. Die Tänzerin war in den 20er Jahren mit ihren Nacktauftritten zur Skandalfigur geworden. Kokain- und morphiumsüchtig starb sie 1928 im Alter von erst 29 Jahren. Dix, der sie mit schlangenhaftem Körper malte, zeigt auch unerbittlich den körperlichen Verfall.

Ein anderes berühmtes Dix-Bild, die „Skatspieler“ mit den Kriegskrüppeln, war vor zehn Jahren von der Berliner Nationalgalerie für 7,2 Millionen Mark erworben worden.