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Zell investiert in seine Zukunft

Der Haushalt der Gemeinde ist in trockenen Tüchern. Allerdings wird der Schuldenstand ansteigen. Abschied von Gasheizung

11.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:54 Uhr
Thomas Mühlbauer
Der kommunale Haushalt stand im Mittelpunkt der Gemeinderatssitzung in Zell. −Foto: Monika Skolimowska/picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Einstimmig haben am Donnerstag die Gemeinderäte den Haushalt 2022 beschlossen. Bürgermeister Thomas Schwarzfischer stellte das Zahlenwerk vor, das Kämmerer Andreas Käsbauer ausgearbeitet hatte.

Im Ergebnishaushalt liegt der Gesamtbetrag der Erträge bei 3539500 Euro, die Aufwendungen betragen 3221500 Euro. Im Finanzhaushalt liegen die Einzahlungen bei 3272300 Euro, die Auszahlungen bei 3213100 Euro. Die Investitionstätigkeit liegt bei den Einzahlungen bei 1088700 Euro und bei den Auszahlungen bei 1854400 Euro. Wie Schwarzfischer sagte, liegen die Auszahlungen aus der Finanzierungstätigkeit bei 325900 Euro. Im Ganzen ergibt sich daraus ein Finanzmittelfehlbetrag von 1032400 Euro. Zur Deckung sind eine Kreditneuaufnahme von 623000 Euro und eine Umschuldung von 260000 Euro erforderlich, zudem wird eine Entnahme bei den liquiden Mitteln in Höhe von 149400 Euro zur Deckung verwendet. Zum Jahresende wird, bei Ausschöpfung der Kreditermächtigung, ein Schuldenstand von 898719 Euro erwartet. Dies würde eine Pro-Kopf-Verschuldung von 493,26 Euro ergeben.

2017 bis 2019 konnte die Verschuldung durch Sparmaßnahmen und Stabilisierungshilfen verringert werden. 2020 stieg die Verschuldung im Zuge der Investitionsmaßnahmen. Zum Jahresanfang 2022 betrug der Schuldenstand 341581 Euro.

Im Haushaltsjahr 2022 wird die Erschließung des Baugebiets Langfeld II mit den Bauabschnitten eins und zwei beendet. Mit der Erschließung des Bauabschnitts drei wird begonnen. Die dafür vorgesehene Kreditneuaufnahme beträgt demnach 623000 Euro. Bürgermeister Schwarzfischer erklärte, dass je nach Konditionen der Bank versucht werde, eine Kreditaufnahme mit Rückzahlungsmodalitäten abzuschließen.

Erlöse für Sondertilgungen

Die Erlöse aus Bauplatzverkäufen sollten für Sondertilgungen verwendet werden, um den Schuldenstand schnellstmöglich zu senken. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhe sich, bei Ausschöpfung der Kreditermächtigung, der Schuldenstand zum Jahresende um 557138 Euro auf 898719 Euro. Das würde einer Pro-Kopf-Verschuldung von 493,26 Euro entsprechen.

Dann stellte Bürgermeister Thomas Schwarzfischer die größten Maßnahmen etwas detaillierter vor. Für den Unterhalt des Sportheims Beucherling ist ein Zuschuss von 4000 Euro eingeplant. Für Kanalsanierungen und wasserrechtliche Genehmigungen sind 38000 Euro veranschlagt. Für Asphaltierungskosten und Straßeninstandhaltungen wird mit 80000 Euro gerechnet. Für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED sind 10000 Euro vorgesehen. Das Rathaus Zell und der Bauhof werden derzeit mit einer Gasheizung beheizt. Angesichts der Vorbildfunktion der Kommunen beim Klimaschutz und gestiegener Heizkosten soll die vorhandene Heizung durch eine Anlage mit Verbrennung von nachwachsenden Rohstoffen ersetzt werden.

Investitionen für die Wehren

Für die geplante Errichtung einer Hackschnitzelheizungsanlage sind 80000 Euro veranschlagt. Die Kosten werden mit 40 Prozent gefördert. Investiert wird auch in die Feuerwehren der Gemeinde. Die größten Summe, 200000 Euro, geht dabei zur Wehr in Martinsneukirchen (Neubau Gerätehaus). Eingeplant für 2024 ist zudem ein neues Fahrzeug für die Beucherlinger Wehr (275000 Euro).

Eine hohe Summe, nämlich 609900 Euro, ist für die Erschließung des Baugebiets Langfeld II vorgesehen. Dem gegenüber stehen aber auch Einnahmen der Bauplatzverkäufe in den Baugebieten Zell und Beucherling für geplante 694200 Euro. Alle Gemeinderäte signalisierten ihre Zustimmung für das Zahlenwerk.

Genehmigt wurde darüber hinaus die Neuerrichtung eines Einfamilienhauses mit Nebengebäuden auf der Flurnummer 5/4 in der Gemarkung Schillertswiesen. (rtn)