Kultur
Zum ersten Mal durfte er zuhören

Josef Menzl von der gleichnamigen Kapelle bekam am Freitag in Pentling den Kulturpreis des Landkreises Regensburg.

29.11.2015 | Stand 16.09.2023, 7:00 Uhr
Josef Eder
Laudator Andreas Schmidt (rechts) lobte Josef Menzl in den höchsten Tönen. Landrätin Tanja Schweiger übergab Skulptur und Urkunde. −Foto: Eder

Josef Menzl hat den Kulturpreis des Landkreises Regensburg 2015 erhalten. Der Chef der gleichnamigen Kapelle ist damit der siebte Träger des seit 2008 vergebenen Preises. Zum ersten Male durfte er am Freitagabend seiner Kapelle zuhören, die für und die geladenen Gäste im Menzlschen Wirtshaus in der Walba aufspielte. Seine, die erste Klarinettenstimme, spielte Sonja Paukner, Jörg Kleidl wie immer die zweite.

Voll besetzt war der Gastraum mit Kreisräten und Pentlinger Gemeinderäten, den Preisträgern der vergangenen Jahre und Musikerkollegen und Freunden des Preisträgers. Landrätin Tanja Schweiger hob hervor, dass im Landkreis viele Kulturen aufeinandertreffen – in dieser besonderen Zeit noch mehr als bisher. Durch diesen Preis, der seit 2008 vergeben wird, solle unsere Identität und Kultur noch besser ins Bewusstsein rücken.

Aus 39 Vorschlägen ist der heurige Preisträger ausgewählt worden. „Wir waren uns in der Jury, nach der akribischen Vorarbeit von Kulturreferent Dr. Thomas Feuerer, einig, dass der Preisträger aus der Musik kommt“, sagte Schweiger.

Seit einem Vierteljahrhundert begeistere das bayerische Original Josef Menzl alle, so begründete die Landrätin die Preisvergabe. Mit selbst arrangierten und komponierten Zwiefachen und Polkas habe er erheblich zur Wiederbelebung der bayerischen Wirtshaus- und Tanzbodenmusik beigetragen. Er verbinde dabei Alterhergebrachtes mit der Moderne.

Der Kulturpreis ist mit 5000 Euro dotiert, den der Preisträger in die Musik investiert. Dazu gab es aus den Händen der Landrätin eine kleine Skulptur von Helmut Wolf aus Beratzhausen und die Urkunde.

„Josef ist eine Rampensau“

Auch Laudator Andreas Schmidt vom Landesverband für Heimatpflege lobte ihn in den höchsten Tönen: „Josef ist eine Rampensau. Seine Blasmusik hat eine ungeahnte Wirkung auf junge Menschen.“ Durch die ihm eigene Musikalität, gepaart mit seiner Körpergröße, präge er das Erscheinungsbild der Gruppe. Vor zwanzig Jahren löste sich die alte Kapelle auf, wie Schmidt aus der Historie berichtete. Er kennt sie genau, denn der Tubist und Basstrompetenspieler war eines der Gründungsmitglieder. Der alte Name war geschützt. Ein unverwechselbarer, nicht geschützter wurde gefunden: „Kapelle Josef Menzl hießen wir ab sofort. Der Namensgeber wurde im Laufe der Jahre der Chef.“

Damals wurde blasmusikalisch die Spielweise von Josef Pfeffer, Oskar Sattler oder Otto Ebner gepflegt. Menzl hatte seine Anfänge im Funk und Soul. Rock und Pop waren ihm nicht fremd. Die Menzlsche Musik musste ins Bierzelt, das war das Ziel. „Er, der Talentierte, schaffte es, sie als Genusswerk zu installieren und für Puristen nicht der Lächerlichkeit preiszugeben.“ Die jungen Menschen hätten Gefallen gefunden an der flexiblen Art seiner Musik. Sein Bruder Sebastian Menzl, er ist von Anbeginn dabei, sagte einmal: „Was gehen uns die Vorstellungen der Heimatpflege an?“ „Auch diese Vorstellungen änderten sich“, sagte Schmidt.

„Menzl reißt musikalische Grenzen nieder. Er überrascht, ja überrumpelt sein Publikum“, hob Schmidt hervor. Eine gewisse Sturheit mache auch seinen Stil aus. So setze er immer wieder neue Maßstäbe. Des Öfteren intoniere er, was sonst keiner in seinem Repertoire hat. „Josef ist ein großer Könner als Musiker, Trendsetter oder Conférencier“, schloss Schmidt, der auch bemerkte, dass die Formation keinem Verband angehört.

Josef Menzl: „Ich bin so aufgeregt“

Josef Menzl gestand: „Ich wusste bis vor kurzem gar nicht, das es den Preis gibt. Heute bin ich so aufgeregt wie fast noch nie, das letzte Mal war es bei meiner Erstkommunion so.“ Die Auszeichnung sei ein Ansporn. Aufhören sei jetzt in unter Musikern. Aber es sei genug Material da für weitere vier CDs, sechs gibt es schon, und es seien Pläne für weitere 20 Jahre vorhanden. Emotional bewegt erinnerte er an den kürzlich verstorbenen ehemaligen Bezirksheimatpfleger Dr. Adolf J. Eichenseer. „Für mich war er, bevor wir uns begegneten, ein Übermensch, dann ein Musikant.“

Der Kapellenchef würdigte auch seine Mitspieler: „Vom studierten Musiker bis zum Handwerker spielen bei mir alle Guten mit. Sie prägen unserem speziellem Sound.“

Hier lesen Sie ein Interview mit Josef Menzl: