Freystadt
Zweites Hühnermobil geht an den Start

Mobile Hühnerställe und Fleischautomaten: Familie Hummel nutzt technische Innovationen bei der Direktvermarktung.

31.08.2021 | Stand 16.09.2023, 0:58 Uhr
Julian Gerneth
Landrat Günter Müller, Barbara Hummel, Franz Hummel und Harald Gebhardt (Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) vor dem neuen Hühnermobil in Freystadt (v.l.) −Foto: Julian Gerneth

Der Freystädter Direktvermarkter Franz-Xaver Hummel eröffnet diesen Sommer das zweite Hühnermobil im Landkreis. Neben der Transparenz über die Herkunft der Eier und der Garantie für gute Qualität bringt das Konzept auch viele Vorteile für die Tiere und die Umwelt mit sich.

Nachfrage immer weiter gestiegen

Der Landwirtschaftsbetrieb der Familie Hummel läuft mittlerweile in der dritten Generation. Seit rund drei Jahren verkaufen sie schon Eier und Fleischprodukte der hauseigenen Metzgerei per Automaten direkt auf ihrem Hof in Sondersfeld. Aus Platzmangel kam 2019 dann das erste Hühnermobil dazu – ein fast vollständig autarker, mobiler und solarbetriebener Hühnerstall. Weil die Nachfrage nach den Eiern seitdem immer weiter gestiegen ist, musste jetzt ein zweites Mobil her.

Für die Hühner hat der Einzug in das Mobil eigentlich nur positive Folgen: Rund 480 Hühner können im umzäunten Umkreis um das Hühnermobil scharren, brüten und picken. Zur Ausstattung regulärer moderner Stallanlagen kommt bei diesem Konzept die Möglichkeit für einen ganzjährigen Auslauf auf wechselnden Wiesen hinzu. Laut Franz Hummel sorgt diese Art der Haltung vor allem für einen guten Geschmack der Eier. Wenn eine Wiese abgegrast ist, kann Hummel den Anhänger samt Hühnern zur nächsten freien Stelle transportieren. Langweilig werde der Besetzung des Hühnermobils also nie.

Federvieh vor Raubtieren geschützt

Zusätzlich ist das Federvieh nachts sicher vor Raubtieren geschützt. Denn das Mobil öffnet und schließt die Eingänge zum Wohnbereich der Hühner je nach Lichteinstrahlung. Gesteuert wird dieser Vorgang mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Füchse, Marder oder Wiesel haben so keine Chance auf ein nächtliches Festessen im Hühnerstall. Nur der Habicht stelle tagsüber eine Gefahr für die Hühner dar: „Der Habicht ist schon öfter bei uns satt geworden“, sagte Hummel.

Der Behördenleiter vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten, Harald Gebhardt, zeigte sich auf der Infoveranstaltung zum Mobil begeistert: „Die Arbeit der Familie Hummel ist eine Bereicherung für den Landkreis.“ Auch der stellvertretende Landrat Günter Müller staunte nicht schlecht, als Hummel ihm das neue Zuhause der Hühner vorstellte: „Das zeigt mal wieder, dass die Landwirtschaft zu den innovativsten Branchen gehört“.

Direktvermarktung wird immer beliebter

Direktvermarktung wird im Landkreis immer beliebter. Laut Lisa Poll, der Geschäftsführerin der Regina GmbH, bauen sich seit 2012 immer mehr Menschen dadurch ein zweites Standbein auf. Mit der Anzahl der Anbieter wächst auch die Produktpalette: Chutneys, Honig, Fisch, Gemüse und sogar von Alpakas gewonnene Erzeugnisse können mittlerweile auf den Wochenmärkten oder Hofläden im Landkreis gekauft werden.

im Landkreis Inhalt:
Flyer:Die regionale Innovationsagentur Regina GmbH stellt zusammen mit den zuständigen Ämtern in Neumarkt ungefähr alle zwei Jahre einen Flyer mit einer Liste aller Direktvermarkter im Landkreis Neumarkt zusammen.Die Broschüre enthält unter anderem Kontaktdaten, Öffnungszeiten sowie die Produktpalette der jeweiligen Anbieter. Erhältlich ist der Flyer zum Beispiel im Landratsamt oder bei Regina direkt.

Poll erklärt sich die wachsende Nachfrage dadurch, dass die Bürger heute einfach mehr Transparenz über die Herkunft und Herstellung ihrer Lebensmittel wollen. Auch schätzen sie die hohe Qualität und seien deshalb bereit, für den regionalen Bezug etwas mehr Geld auszugeben als beim Discounter um die Ecke.