Glauben
Bischof fehlt bei Messe in Altötting

Das Fernbleiben von Bischof Voderholzer irritierte Pilger. Eine kürzlich überstandene Corona-Erkrankung ist der Grund.

05.06.2022 | Stand 15.09.2023, 5:00 Uhr
Den Segen von Bischof Rudolf Voderholzer (r.) gab es dieses Mal zwar zu Beginn der Wallfahrt am Donnerstag - der Segen auf den letzten Kilometern aber entfiel. −Foto: Armin Weigel/dpa

3000 Pilger feierten am Samstag in Altötting den Abschlussgottesdienst der traditionsreichen Wallfahrt. Für Irritationen unter Gläubigen sorgte, dass der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer dieses Mal weder ein paar Kilometer vor dem Ziel den Segen spendete, noch die Messe zelebrierte.

Der Grund, der dafür im Gottesdienst genannt wurde, hat nicht alle überzeugt: Er habe darauf verzichtet, weil er dieses Mal kein einziges Stück mitpilgern konnte, war als Erklärung verlesen worden. Doch das ist nur ein Teil der Geschichte. Auf Nachfrage verwies Bischofssprecher Stefan Groß am Sonntag darauf, dass Voderholzer derzeit Termine außerhalb von Regensburg wegen seiner vor zwei Wochen überstandenen Corona-Infektion genau abwäge und sich auf kurze Wegstrecken begrenze. „Er reduziert Lauftermine.“

Covid 19 hatte den 62-Jährigen nach Auskunft seines Sprechers „heftiger“ erwischt, auch wenn er nicht im Krankenhaus versorgt werden musste. „Er hatte schon einen schwerwiegenderen Verlauf.“ Groß wirbt um Verständnis bei den Gläubigen. „Bischof Rudolf hatte lange mit sich gerungen, an der Wallfahrt teilzunehmen, weil ihm dies eine Herzensangelegenheit ist.“ Gesegnet habe er zwar nicht am Samstag, doch zu Beginn der Wallfahrt am Donnerstag in Regensburg.

Das Pontifikalamt in Altötting wurde dieses Mal vom geistlichen Leiter der Fußwallfahrt, Pfarrer Hannes Lorenz, gefeiert. Voderholzer wiederum zelebrierte am Sonntag Pfingstmesse und Pontifikalvesper im Regensburger Dom.

Die 193. Altöttinger Wallfahrt war die erste reguläre nach zwei Jahren Corona-Pause. Pilger berichteten von einer sehr positiven Grundstimmung bei dem Glaubensereignis. Es sei auch große Sympathie für den synodalen Weg der Kirche spürbar gewesen. Bei dem Reformprozess geht es unter anderem um mehr Mitsprache von Gläubigen und gleichberechtigte Optionen für Frauen in der Kirche.

„Der Glaube hat in den letzten Jahren sehr gelitten - nicht nur unter Corona“, sagte Alexander Koller, Vizepräsident des Veloclubs Regensburg. Die Wallfahrt empfand er als Zeichen des Aufbruchs. Koller appellierte an alle Mitpilger, andere für die Wallfahrt im nächsten Jahr zu begeistern. „Wer glaubt, ist nie allein.“