Deggendorf/Freyung
Mordprozess gegen Dominik R.: Das sagte der Überraschungszeuge aus

29.08.2022 | Stand 15.09.2023, 3:50 Uhr

Ein Überraschungszeuge ist am Montag kurzfristig vom Landgericht Deggendorf geladen worden, um im Mordprozess gegen Dominik R. (Mitte) auszusagen. −Archivfoto: Huber

Sechs Jahre nach der Tötung einer jungen Frau in Freyung ist im zweiten Prozess um den Fall in Deggendorf ein bislang unbekannter Zeuge erschienen. Etwas wirklich Neues trug er nicht bei - und doch bildete er ein weiteres Puzzleteil in dem Gesamtbild.



Weitere Berichte zur Bluttat in Freyung und zum Mordprozess gegen Dominik R. finden Siehier auf unserer Sonderseite.

Nur beiläufig hat der ehemals beste Freund des Angeklagten, Dominik R., den Namen eines bis dahin noch unbekannten Zeugen erwähnt. Bei einem Treffen soll er zugegen gewesen sein, als der Angeklagte über die Tötung von Lisa H. erzählte. Schon rief die große Strafkammer des Landgerichts Deggendorf den Überraschungszeugen, einen Freund des Bruders von Dominik R., in den Zeugenstand.

Zeuge kooperationsbereit

Die Staatsanwaltschaft wirft Dominik R. vor, im Jahr 2016 die Mutter seines Sohnes, Lisa H., ermordet zu haben. 2017 hatte ihn das Landgericht Passau deswegen bereits wegen Totschlag zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Als jedoch 2019 herauskam, dass zwei Zeugen falsch ausgesagt hatten, darunter der ehemals beste Freund von Dominik R., nahm das Landgericht Deggendorf das Verfahren wieder auf.

Erst am Montagvormittag hatte der ehemals beste Freund erneut eine Aussage gemacht. Er sollte wohl Widersprüche in Zeugenaussagen aufklären, tat sich jedoch vor allem durch Erinnerungslücken hervor. Anders der Überraschungszeuge. Obwohl ererst am Vormittag geladen wurde, erschien er pünktlich um 13 Uhr im Zeugenstand – und zeigte sich sehr kooperationsbereit. Zwar habe er nichts aus erster Hand gehört, habe kein Gespräch über die Tat mitbekommen. Dennoch bestätigte er, dass es nach der Tat ein Treffen zwischen Dominik R., dessen Bruder und wohl seinem ehemals besten Freund gab. Außerdem habe ihm der Bruder des Angeklagten im Jahr 2021 erzählt, dass er 2016 doch mehr von der Tat wusste, als er es ihn unmittelbar nach der Tat glauben ließ.

Urteil könnte bald fallen

Nach 22 Verhandlungstagen, verteilt auf gut vier Monate scheint die Beweisaufnahme im Mordprozess um die Bluttat von Freyung zu einem vorläufigen Ende gekommen zu sein. Am Donnerstag plädieren nach der Klärung der persönlichen Verhältnisse des Angeklagten voraussichtlich Staatsanwaltschaft und Nebenklage. Die Plädoyers der Verteidiger folgen am 6. September. Am 15. September könnte dann das Urteil fallen.

− khu/dpa