Film
Die umstrittene Berühmtheit

Als Bond-Girl und Geliebte in „9 1/2 Wochen“ wurde Kim Basinger berühmt. Jetzt wird sie 65 und bleibt als Ikone präsent.

07.12.2018 | Stand 12.10.2023, 10:21 Uhr
Helmut Hein

An der Seite von Sean Connery wurde Kim Basinger 1983 zum Star. Foto: Bert Reisfeld/dpa

Für viele war Kim Basinger zunächst nur die kleine, verhuschte Schönheitskönigin vom Land, die großen Träumen nachhängt. Manches an ihrem Auftreten legte eine solche Deutung vielleicht nahe, aber sie war trotzdem falsch. Athens/Georgia, wo sie am 8. Dezember 1953 auf die Welt kam, wurde schon bald zu einem der Zentren der US-Pop-Kultur. Sie wuchs auch keineswegs bildungsfern, sondern ganz im Gegenteil sehr kulturaffin heran: Ihr Vater Don Basinger war Jazzmusiker, ihre Mutter Ann eine gefragte Synchronschwimmerin, die in Esther-Williams-Filmen mitwirkte.

Kim Basinger ging schon früh, noch als Teenager, Anfang der 1970er Jahre nach New York. Sie wurde rasch zu einem gefragten, gut bezahlten Model, aber die Karriere, die sie von Anfang an im Sinn hatte, begann erst gut zehn Jahre später. Sie wurde zu einer Stil- und Mode-Ikone der nicht immer geschmackssicheren 1970er Jahre. Und doch wirkte sie stets wie aus der Zeit gefallen. Als würden die modischen Frisuren, Gesten, Posen nicht so recht zu ihr passen. Vielleicht, weil sie nicht nur um fast jeden Preis Schauspielerin werden wollte, sondern in ihrem eigenen Leben immer schon eine war. Eine eigene Identität? Dafür hatte man doch Spezialisten, die am besten wussten, was zu einem passte. Sie nahm privaten Schauspielunterricht – das war nicht billig – und arbeitete verbissen an dem, was man damals Performance nannte. Aber es ging nur langsam und zäh voran: mit kleinen und kleinsten Nebenrollen vor allem im Fernsehen.

Unwürdig gealtert an der Seite von De Niro

Und dann war sie, mit einem Schlag, nicht nur ein Superstar, sondern auch eine Frau, in der sich viele andere Frauen wiedererkannten oder wiedererkennen wollten. Dafür sorgten zwei Rollen: die des Bond-Girls 1983 in „Sag niemals nie“ – und drei Jahre später dann ihre sadomasochistische Selbsterfahrungs-Tortur an der Seite von Mickey Rourke in „9 1/2 Wochen“. Böse Zungen behaupteten, diese beiden Auftritte bezeichneten dann auch schon Anfang und Ende ihrer Karriere. Das stimmt so nicht. Aber es ist auch nicht ganz falsch. Sie spielte noch eine wichtige Nebenrolle in Curtis Hansons James-Ellroy-Verfilmung „L.A. Confidential“, für die sie den Oscar erhielt, Robert Altman holte sie – für eine Nebenrolle in Pret-á-porter. Sie war Eminems Mutter in dem Rap-Sozio-Drama „8 Mile“ und eine verzweifelt-desorientierte Ehefrau in der Bret-Easton-Ellis-Verfilmung „The Informers“. Das änderte nichts mehr an ihrem Bild, zerstörte es höchstens allmählich. Bis sie an der Seite von Robert De Niro in der, nun ja, Komödie „Grudge Match“ (2013) zeigte, wie man unwürdig altern kann.

„Sag niemals nie“

Unzensiert und ungeniert

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