Musik
Die zwei Seiten von Joris

Mal traurig, mal fröhlich – der Sänger bietet in seinem neuen Album „Willkommen Goodbye“ beide Facetten.

24.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:14 Uhr
Thomas Bremser
„Willkommen Goodbye“ – schon der Titel deutet die Ambivalenz der neuen Platte von Joris an. −Foto: Alexander Prautzsch/dpa

Widersprüche sind ihm wichtig: Popsänger Joris, seit seinem Debüthit „Herz über Kopf“ (2015) fester Bestandteil der deutschen Musikszene, verbindet auf seinem neuen Album das Leichte mit dem Schweren. Schon der Titel „Willkommen Goodbye“ deutet die Dualität dieser Songsammlung an.

Die neun Tracks, die vorwiegend im kleinen Lockdown-Studio in Berlin-Weißensee entstanden, ergänzt der Songschreiber mit zwei instrumentalen Zwischenspielen: „Aurora“, also Morgenröte, und „Nachtmusik“. Still und kraftvoll. Mal traurig, mal fröhlich. Diese Stimmungen ziehen sich durch das gesamte Album des 31-Jährigen.

Singt über Verluste im Leben

Aber diese Momente der Betrübtheit gibt es in seinem neuen Album auch. Vor allem auf „Steine“: Die Ballade habe er geschrieben, als seine Freundin um eine vertraute Person trauerte. „Es gibt im Leben Situationen, da kannst du den schönsten Tag erleben, dann klingelt das Telefon, und die Welt bleibt stehen. Dass Menschen, die einem nahe stehen, sterben, daran werde ich mich wohl nie gewöhnen können“, erzählt der in Niedersachsen als Joris Ramon Buchholz geborene Musiker.

Elemente erinnern an alte Hits

In diesen Momenten könne man der betroffenen Person den Schmerz nicht abnehmen, aber für sie da sein. „Kann nicht für dich fallen, aber ich kann dich auffangen“, heißt es in dem berührenden Song. Neben diesen stillen Momenten fährt Joris auf seinem dritten Album auch immer wieder das große Besteck auf. „Sturm und Drang“ oder „Game Over“, die das Album eröffnen und abschließen, sind klassische Stadionhymnen. „Ich hatte im Studio direkt Bilder im Kopf, wie ich den Song nachts um 23.15 Uhr auf irgendeiner Hauptbühne präsentieren kann, und zwar im fettesten Sound-Gewand“, sagt Joris zu „Game Over“.

Alben:Musikshow:
Das neue Album „Willkommen Goodbye“ ist Pop-Musik mit eingängigen Texten für die großen und kleinen Momente im Leben. 2018 veröffentlichte Joris das Album „Schrei es raus“. Mit „Hoffnungslos hoffnungsvoll“ kam 2015 sein erfolgreiches Debüt-Album raus.Parallel zur Veröffentlichung seines neuen Albums ist Joris jeden Dienstag in der Musikshow „Sing meinen Song“ zu sehen, die viele Künstlerinnen und Künstler als Werbeplattform nutzen. Zu Corona-Zeiten sind solche Bühnen ja ohnehin rar gesät.

Im „No Drama Song“, der mit klassischem Klavierspiel beginnt, fängt der 31-Jährige das Lebensgefühl seiner Altersgenossen ein: der Übergang von unbeschwerter Freiheit zum Erwachsenwerden mit 30. Samt Familiengründung, Yoga und kohlenhydratarmer Ernährung. „Es ist ja nicht schlimm, Dinge irgendwann abzulegen und andere, etwas langweiligere Dinge anzunehmen“, erklärt Joris. Daraus müsse man nicht gleich ein Drama machen.