Gleich im ersten Satz macht Vittorio Hösle klar, in welcher Tradition er sich sieht: in der Immanuel Kants. Kant hatte in seinen drei legendären „Kritiken“ Ende des 18. Jahrhunderts Grund und Grenzen unserer Erkenntnis in den Naturwissenschaften, in der Ethik und Ästhetik bestimmt und damit für eine bis heute nachwirkende intellektuelle Revolution gesorgt. Eines, meint Hösle, konnte er noch nicht leisten: eine Grundlegung der Sozial- und Geisteswissenschaften. Das will er jetzt mit seiner „Kritik der verstehenden Vernunft“ (bei C.H. Beck) nachholen.
Er sieht dafür aktuell ein dringendes...